Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1971) (71)

Staat. Mit Schreiben vom 16. Juni 1921 gab die Fürstliche Regierung den Weg für die Erhebung des Brückengeldes frei. Nach dem Inkrafttreten des Zollvertrages mit der Schweiz gelangte die Brückenfinanzierung neuerlich aufs Tapet. Jenes Übereinkommen gab der Fürstl. Regierung Anlass, den Bezug der Brückengelder gänz- lich zu unterbinden. Sie erklärte sich jedoch bereit, die Kosten der Brückenbedielung zu übernehmen. Anderseits versuchten die Gemein- den Garns und Haag die Brückenlasten auf Bund und Kanton abzuwäl- zen, jedoch ohne Anklang zu finden. Beide st. gallischen Gemeinden desinteressierten sich in der Folge an der Brücke, lehnten jegliche Verantwortung ab, welche aus dem mangelnden Unterhalt entstehen konnte, und stellten es der Brückenverwaltung anheim, die Tore zu schliessen, doch soweit kam es glücklicherweise nicht. Hand in Hand mit der bald nach 1927 notwendig gewordenen Dammerhöhung erfolgte auch die Hebung der Rheinbrücke. Anlässlich der im Mai 1929 stattgefundenen Sitzung der Brückenkommission, an der neben den Kommissionsmitgliedern liechtensteinischerseits der Chef der Fürstl. Regierung (Dr. Hoop) und der Landestechniker (Vogt) und st. gallischerseits der dortige Rheinbauleiter (Ing. Böhi) teilnah- men, kam die diesbezügliche Finanzierung, soweit sie die liechtenstei- nischen Belange betraf, zur Sprache. Der Brückenfonds, von dem die Liechtensteiner nur die Hälfte beanspruchen konnten, reichte dazu bei weitem nicht aus. Zunächst sollten die interessierten Gemeinden ihr Scherflein beitragen, und zwar Eschen sfr. 700.—, Gamprin sfr. 600.—, Mauren sfr. 300. und Schellenberg sfr. 200.—. Den Rest wollte der liechtensteinische Staat aufbringen. Am 1. Januar 1931 löste der Kanton St. Gallen die Gemeinden Gams und Haag ab. Damit schlug der Brückenkommission ihr letztes Stündlein. Es war jedoch noch über das Rechnungsgebahren zu befin- den, weshalb sich die Kommission am 9. Februar 1931 zu einer letzten Sitzung versammelte. Während des zweiten Weltkrieges verpflanzte die Schweiz, wach- gerufen durch gewisse Aspekte der internationalen politischen und militärischen Strategie, einen Teil ihres Wehrpotentials an ihre Grenz- übergänge. Einzelne Bauwerke — sie sind uns Mahnmale — erinnern heute noch daran. Nachts blieben die Brückentore von Haag-Bendern während etlicher Stunden geschlossen. 133
	        

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