Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1971) (71)

spruch.7 Und nach der jüngsten und siebten Auffassung stammt Pedio- neus aus Triesen (oder auch einem anderen Ort des Fürstentums Liech- tenstein). Natürlich kann nur eine dieser sieben Möglichkeiten zutreffen. Da- her stellt sich uns in dieser Untersuchung die Aufgabe, das Für und Wider zu jeder einzelnen dieser Theorien abzuwägen, um auf diesem Wege auszuschliessen, was nicht zutreffen kann, und die wahrschein- lichste Lösung zu finden. Jede objektive Beweisführung in einer solchen Frage muss von den Quellen ausgehen. Und so ergibt sich für uns, dass wir an erster Stelle Pedioneus und seine Zeitgenossen selbst befragen, was sie uns über die Herkunft unseres Dichters erzählen. Dieses Mate- rial ist im folgenden mit den einzelnen Theorien zu konfrontieren, wo- bei es von Fall zu Fall möglich sein wird, die falschen Theorien auszu- schliessen, bis am Ende nur noch eine Theorie übrigbleibt, die wir mit grosser Wahrscheinlichkeit als die richtige Lösung betrachten können. 1. Der Beiname «Rhetus» In der Mehrzahl seiner Briefe und Gedichte wie auf den Titelblät- tern seiner Bücher finden wir für Johannes Pedioneus den Beinamen «Rhetus». Es entspricht dies ganz der Gewohnheit der Humanisten, sich einen solchen Herkunftsnamen als Beinamen zuzulegen. Gerade auch für den Beinamen «Rhetus» gibt es unzählige Beispiele.8 «Rhetus» deutet auf seine Herkunft aus einem Teil der ehemaligen römischen Provinz Rhaetia. Der Beiname «Rhetus» lässt daher nur eine begrenzte Genauigkeit in der Herkunftsbestimmung zu. Blicken wir auf unsere Liste der sieben Theorien, so ergibt sich bereits an dieser Stelle ein Ausschluss der Möglichkeiten Strassburg und Konstanz. Als erstes Ergebnis können wir also festhalten, dass Graubünden, Tirol, Feldkirch und Triesen, da alle diese Gegenden zu Rhätien gehörten, weiterhin als Heimat des Pedioneus in Betracht kommen. 7 Welti, a. a. O., S. 146. 8 Zahlreiche Beispiele findet man bei Oskar Vasella, Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse im Bistum Chur, Jahresbericht der Historisch- Antiquarischen Gesellschaft von Graubünden 62, Chur 1933, passim. 104
	        

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