Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1970) (70)

Ohne Ausschreitungen, aber durch beharrliches Fordern sollte all das erreicht werden, was auch in andern deutschen Staaten von den Fürsten gegeben werden musste. Zum Taumel der Freiheit gesellten sich wachsendes politisches Selbstbewusstsein und kühle Berechnung bei den führenden Köpfen. Menzinger empfahl denn auch dem Fürsten die Erfüllung der Begehren, da man keine Ruhe haben werde, bis man alles erhalten habe; durch eine endgültige Erledigung würde «der fort- während aufgeregte Zustand» ein Ende finden103 und der Fürst «ein anhängliches Volk» erhalten.104 Doch der Fürst zeigte sich vorerst sehr verletzt über die Beamten- feindlichkeit. Seinen beabsichtigten längeren Besuch im Land verschob er zürnend auf unbestimmte Zeit.105 Wenn er sein Land bis zu seinem Tod im Jahre 1858 nicht mehr besuchte, so stand dies jedoch in keinem Zusammenhang mit dieser Verärgerung. Denn als er sich überzeugen konnte, dass die Führung der liechtensteinischen Bewegung mit der Mehrheit der Bevölkerung die Aktion missbilligte und die Ordnung 103 Menzinger an Fürst, siehe oben Anm. 98. 104 Menzinger an Fürst, 27. Apr. 1848, HK 1863/10370 (1848/5263); ebenso LRA C/3, ad 278. 105 Fürstl. Reskript an Regierungsamt, zur Mitteilung an die Ausschüsse, 22. Apr. 1848, LRA C/3, Nr. 5019; ebenso HK 1863/10370 (1848/5019). Regierungsamt an Präsidium des engeren Landesausschusses, 28. Apr. 1848, LRA Schädler Akten 273. 106 In der Adresse vom 21. Apr. 1848 schon bedauerten die Ausschüsse den Vorfall mit Langer, den junge Burschen im Alter von 16 bis 18 Jahren ausgelöst hätten; siehe oben Anm. 101. Menzinger bemerkte dazu, man suche die Sache zu beschönigen, «man schämt sich nun der Handlung, und der grössere Theil der Liechtensteiner ärgert sich darüber», siehe oben Anm. 104. Karl Schädler teilte das fürstl. Tadelsreskript den Gemeinde- ausschüssen in einer speziellen Versammlung am 30. April mit der Be- merkung mit, der Fürst habe die Ursache des Vorfalls verkannt, die Adresse vom 21. April werde ihn aber gewiss besser über die Gesinnungen des Landes belehren; Schreiben an die Gemeindeausschüsse, 30. Apr. 1848, LRA Schädler Akten 276. Der engere Ausschuss sandte schliesslich dem Fürsten am 2. Mai 1848 eine ausgesprochene Missbilligung der Ent- fernung Langers; Menzinger unterstützte diese Eingabe; HK 1863/10370 (bei 1848/5669); ebenso LRA Schädler Akten 277; dazu Bericht des Re- gierungsamts vom 8. Mai 1848, HK 1863/10370 (1848/5669); ebenso LRA C/3, ad 287. / 
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