Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1970) (70)

Herrschaften zu stellen. Den Herrschaften Schellenberg und Vaduz darf auf ernstliche Warnung des Grafen Jakob Hannibal von Ems — dieser hat als Geheimrat der Erzherzogin Claudia immerhin soviel Ein- fluss — nichts geschehen und die Bevölkerung nicht belästigt werden. Neben den aufgebotenen dreihundert Mann standen alle drei Aus- schüsse aus Vorarlberg — mehr als fünftausend Mann — in Alarm- bereitschaft. Rechnet man noch das kaiserliche Regiment Scharnitzkys dazu, war die Südgrenze Liechtensteins und das österreichische Guten- berg diesmal hinlänglich gesichert.9 Am 20. April schreibt .die Erzherzogin Claudia an ihre Kriegsräte, dass das Gutachten des Freiherrn von Fels, des Obristenhauptmanns Schmid von Wellenstein und des Oberstleutnants Hausmann (Haupt- mann zu Rovereit in Südtirol) angenommen worden sei. Die Kompa- nien Scharnitzkys (dieser war offensichtlich nicht selbst anwesend) werden dem Vorarlberger "Oberkommandanten unterstellt und den Bündnern ihr Zuzug im Notfall — wenn der Vertrag vom 26. März nicht eingehalten wird — zugesagt.10 In den letzten Apriltagen versuchten die Befehlshaber Rohans, d'Estampes und Henri de Leques, offenbar, ihren Heerführer zu einem Aufstand gegen Jürg Jenatsch zu überreden.11 Am 30. April12 herrschte Alarmstimmung an der Liechtensteiner und gutenbergischen Grenze gegen Bünden! Zwölfhundert Mann zu Fuss und hundert Dragoner der kaiserlichen Streitkräfte patroullierten an' den Marken. Nach dem Bericht der Innsbrucker Kammer' an die Fürstin Claudia befinden sich die geworbenen Söldner Scharnitzkys auf bündnerischem Gebiet (! !), während der Vorarlberger Miliz das Über- schreiten der Grenze nach wie vor untersagt ist. Munition und anderes Kriegsmaterial geht an die Regimenter Jenatschs ab. Offensichtlich kehrten die kaiserlichen Soldaten nach diesen kritischen Tagen wieder nach Gutenberg und in ihre Quartiere in den Dörfern Liechtensteins zurück: Man sah, dass der Herzog zu seinem Vertrag stand. 9 Landesarchiv Bregenz, Landständeakten Sch. 1, Recess 30. 3. 1637. 10 Landesregierungsarchiv Innsbruck, Kopialbücher, Geschafft von Hof fol. 98. 20. April 1637, Claudia an Kriegsräte und Kammer. 11 A. Pfister: Georg Jenatsch, Basel 1951 S. 225 ff. 12 Landesregierungsarchiv Innsbruck, Kopialbücher, Missif an Hof fol. 285. 510
	        

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