Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1970) (70)

lation, die bei den verschiedentlichen Verstössen in den Jahren 1831/32 vor allem gefehlt hatten.210 Noch eine wesentliche Komponente ist zu nennen: Fürst Alois II.217 und seine Reformtätigkeit.218 Er unterschied sich von seinem starr ab- solutistischen Vater Johann I.,219 dem er 1836 in der Regierung gefolgt war, durch seine dem Fortschritt offenstehende Gesinnung. Humani- stisch gebildet, neigte er mehr kultureller, wirtschaftlicher und sozialer Wirksamkeit zu als militärischen Erfolgen im Dienste des österreichi- schen Kaisers; jene Zeiten, da die Fürsten von Liechtenstein Österreichs Schlachten schlugen, waren vorbei.220 Sein besonderes Streben galt der Förderung der Landwirtschaft durch Einführung neuer Methoden, wozu ihm seine ausgedehnten Güter Gelegenheit boten.221 Das Fürstentum hatte er, als erstes Mitglied des Fürstenhauses überhaupt, schon 1818 be- sucht, als er von seinen Bildungsreisen zurückkehrte.222 Fürst Alois II. zeigte sich den Wünschen seiner Untertanen zugänglich. 1842 besuchte er das Land, worauf eine Reihe von Neuerungen folgten und andere 216 Quaderer, S. 61 ff., 102 f. 217 Alois Joseph Maria Johann Baptista von Liechtenstein (26. Mai 1796 — 12. Nov. 1858); zur Biographie Lowy; Schädler, Landtag, JBL 1901, S. 34 ff.; Rupert Ritter, Kurze Geschichte und Stammbaum des Hauses Liechtenstein, Vaduz JBL 1943, S. 62 f.; Quaderer, S. 105 f.; Wurzbach. 218 Von 1836 bis 1848 siehe Quaderer, S. 104 ff., 181 ff. 219 Zu Johann I.: In der Maur, Feldmarschall, JBL 1905, S. 149 ff.; Oskar Criste, Feldmarschall Johannes Fürst von Liechtenstein, Eine Biographie, Wien 1905; Falke III, S. 326 ff.; Malin, S. 31 ff.; Quaderer; Wurzbach. 220 Immerhin betätigte sich Alois II. in der österreichischen Politik als Führer einer klerikalen Gruppe des Abgeordnetenhauses; so Lokay, ( 
S. 35 f. Anm. 77. Des Fürsten Brüder bekleideten hohe österreichische Verwal- tungs- und Kommandoposten, Fürst Friedrich als k. k. Feldmarschall und Gouverneur von Siebenbürgen, Fürst Franz als k. k. Feldmarschall und Armeekorpskommandant in Pest; vgl. 'Neuigkeiten' (Brünner polit. Blatt), 18. Nov. 1858, Nr. 267. 221 Seit 1827 tätiges Mitglied der Landwirtschafts-Gesellschaft in Wien, leitete er sie als Präsident von 1849 bis zu seinem Tode. Unter ihm entstanden in Österreich landwirtschaftliche Schulen, Ausstellungen etc.; vgl. Wurz- bach. 222 Vgl. Wurzbach, Fünfzehnter Teil, S. 141. 49
	        

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