Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1970) (70)

Dieses Verzeichnis zeichnet sich vor allem deshalb aus, weil es einer- seits von einem Fachmann diktiert wurde, der alle vorhandenen Signa- turen, teils auch die Marken, sowohl am Lauf als auch an den Schlös- sern, festhielt und auch die Schaffung beschrieb. Dass das Inventar diktiert wurde, zeigen gewisse Schreibfehler, die auf ein Verhören des Schreibers schliessen lassen. Anderseits ist dieses Inventar nach Kästen geordnet, die Waffen sind numeriert, und es zeigt sich nun beim weite- ren Studium, dass diese Nummern zum Teil mit den Kolbennummern. übereinstimmen, zum Teil mit diesen um nur wenige Nummern diffe- rieren. Es kann dies nur so erklärt werden, dass ein früheres, wohl um 1700 oder wenig vorher entstandenes Gewehrkammerinventar Johann Adams bestand (dieses ist verschollen) und dass sich in der weiteren Zeit bis zum Tode des Fürsten durch Zukäufe der Bestand der Gewehr- kammer vergrössert hatte.- Aus dem 17. Jahrhundert gibt es zwei grössere Inventare der Ge- wehrkammern des Fürsten Carl Eusebius von Liechtenstein (1611 — 1684), des Vaters von Johann Adam Andreas. Das eine stammt aus dem Jahre 1658 (HL ms 657). Es beschreibt Waffen, die sich damals in Felds- berg und Wien befanden, insgesamt 64 Gewehre, 3 ungeschiftete Läufe mit Schlössern und 29 Pistolen. Das andere Inventar (HL ms 155) ent- stand 20 Jahre später. Da in diesen Verzeichnissen nur in Ausnahme- fällen Meisternamen genannt werden, ist eine Identifizierung mit den heutigen Rüstkammerbeständen nur selten möglich. Wenn also auch das Gewehrkammerinventar des Fürsten Johann Adam, das, wie wir vermuten, um 1700 entstanden sein dürfte und auf Grund dessen die Inventarnummern in die Kolben geschnitten wurden, weiterhin als ver- schollen gelten muss, ist doch das Verlassenschaftsinventar von 1712 ein wertvolles Hilfsmittel, um eine ganze Anzahl von Waffen bestimm- ten Besitzern zuzuteilen. Dieses Inventar ist ausserdem durch die kor- rekte Abfassung und die vielen Meisternamen wichtig für die" Kunde von den Büchsenmeistern des 17. Jahrhunderts. Dass Fürst Johann Adam ausser in Feldsberg auch auf anderen Besit- zungen .Gewehrkammern unterhielt, muss wohl angenommen werden. Sicher existierte in Wien eine weitere Gewehrkammer, möglicherweise auch auf einem der böhmischen Schlösser.'Diese Inventare sind ver- schollen. Die Existenz weiterer Gewehrkammern muss nicht nur aus der Notwendigkeit geschlossen werden, auf den weiten Besitzungen in Böh- 422
	        

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