Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1970) (70)

Liechtensteinern und Vorarlbergern in Vaduz zwei Hilfskomitees zur Unterstützung der «nordischen Brüder» gegründet,183 in Nachahmung der zahlreichen Schleswig-Holsteinischen Vereine in ganz Deutschland. Das liechtensteinische Hilfskomitee wurde vom Landtagspräsidenten Karl Schädler zusammen mit dem Landtagsabgeordneten Kirchthaler geleitet.184 Der Landtag suchte auf die Politik des Fürsten einzuwirken. Linde wurde nicht eigentlich als liechtensteinischer Gesandter betrachtet, sondern nur als des Fürsten persönlicher Vertreter, der er auch wirk- lich eher war.185 Im Landtag vom 7. Januar 1864 verlangte Kirchthaler von der Regierung zu wissen, wie der liechtensteinische Bundesge- sandte in der Abstimmung vom 7. Dezember gestimmt habe, für blosse Bundesexekution öder für kriegsmässige Bundesintervention. Ferner wünschte er Auskunft darüber, was die Regierung zur Geltendmachung der alten verbrieften Rechte der Herzogtümer zu tun entschlossen sei.186 Zugleich richtete der Landtag noch eine Adresse, an den Fürsten, in welcher er sich voll zu der Untrennbarkeit von Schleswig-Holstein, zum Erbfolgerecht des Prinzen von Augustenburg und zur Nichtaner- kennung des Londoner Protokolls von 1852 bekannte und die Bitte aus- 183 Vgl. Landeszeitung, 12. Dez. 1863, Nr. 21, S. 81 f. Vgl. auch Schädler. Landtag, JBL 1901, S. 103; Schädler, Entwicklung, JBL 1919, S. 47 f. 184 Vgl. den Aufruf des Komitees an alle «Vaterlandsfreunde», Landeszeitung, 19. Dez. 1863, Nr. 22, S. 
85. — Das Zusammenwirken von Vorarlbergern und Liechtensteinern in dieser Aktion wurde geradezu als «ein neuer, noch nie erlebter Fall zum Beweis für die Möglichkeif deutscher Einheit» gepriesen; Landeszeitung, 12. Dez. 1863, Nr. 21, S. 81 f. - Bis zum März 1864 sammelte das Komitee 80 fl., die es weiterleitete; Landeszeitung, 9. Apr. 1864, Nr. 8, S. 31. 185 Daher hatte der Landtag gleich in seiner ersten Sitzung das Gehalt des Gesandten einstimmig von 1800 fl. auf 680 fl. herabgesetzt und auch diese Summe nur unter der Bedingung bewilligt, dass der Bundesgesandte zu Regierung und Land in eine «verfassungsmässige Stellung» trete — was darunter zu verstehen war, wurde nicht ausgeführt; Landtagsver- handlungen vom 11. Febr. 1863, Landeszeitung 1863, Nr, 2, S. 5 f. Der Fürst akzeptierte die Kürzung und übernahm den Rest des Gehalts selber; vgl. die Erläuterungen des Staatserfordernisses für das Jahr 1864, 27. März 1864, Landtagsverhandlungen, Landeszeitung 1864, Beilage zu Nr. 9, und die Finanzgesetze für 1864, 1865, 1866 und 1867 im LGBI. 186 Landtagsverhandlungen vom 7. Jan. 1864, Landeszeitung 1864, Nr. 2, S. 7. 372
	        

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