Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1970) (70)

sehen Wein herabzusetzen.12 Eine der dringlichsten Forderungen der Liechtensteiner war sowohl 1831 wie später jene nach Senkung der österreichischen Zölle.13 Im Jahre 1847 ersuchte Alois II. Österreich, das Fürstentum dem österreichischen Zollgebiet anzugliedern,14 doch traten die Märzereignisse ein, bevor der Fürst in eigentliche Verhand- lungen treten konnte. Im Zuge der allgemeinen Forderungen ersuchten die Liechtensteiner 1848 den Fürsten, zu erwirken, «dass alle Zollschranken, welche uns von dem freien Verkehr mit den deutschen Bundesstaaten ausschlies- sen, aufgehoben werden und der Verkehr gänzlich frei seie.»15 Der Fürst sagte gerne zu und stellte Unterhandlungen mit Österreich in Aussicht.16 Die liechtensteinischen Volksausschüsse wünschten aber ausdrücklich nicht nur den Eintritt in den Zollverband mit Österreich allein, sondern mit ganz Deutschland; der erstere brächte «neben manchen Vortheilen auch bedeutende Nachtheile»; wenigstens aber wünschten sie sich fürs erste freie Einfuhr der Landeserzeugnisse in Österreich, ohne die verhasste österreichische Maut in Liechtenstein übernehmen zu müssen. Auf längere Sicht erwarteten sie die Schaffung eines «allgemeinen deutschen Zollvereins».17 In der Einsicht, dass der Eintritt Liechtensteins in einen gesamtdeutschen Wirtschaftsverband doch allein von dem Gelingen der Bemühungen abhing, Österreich auch wirtschaftlich in Deutschland zu integrieren, bestand der Fürst darauf, zuvorderst mit Österreich eine Regelung zu suchen. Den Beginn von Verhandlungen mit Österreich verschob er, bis der künftige Land- tag ein bestimmtes Begehren gestellt haben würde.18 Die erfolglosen Bemühungen der liechtensteinischen Vertreter, des Landesverwesers und des fürstlichen Gesandten zur Zeit der Nationalversammlung und 12 Quaderer, S. 71 Anm. 84. 13 Ebda., S. 70 f. 14 Erwähnt vom österr. Handelsminister Baumgartner an das Ministerium des Äussern, 11. Apr. 1852, HHSTA A.A. F/59/6, Austro-liechtenstein. Zoll- ' . einigung 1852. 15 Adresse vom 24. März 1848, siehe oben S. 65 Anm. 37. 16 Fürstl. Erlass vom 7. Apr. 1848, Punkt 10, LRA Schädler Akten 266. 17 Adresse vom 21. Apr. 1848, siehe oben S. 79 Anm. 101. 18 Erlass des Fürsten, 2. Mai 1848, LRA Schädler Akten 278. 188
	        

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