Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1970) (70)

Kämpfe wurde es allerdings nur in einem Fall verwickelt.51 Nachdem Baden wieder völlig in der Hand des Grossherzogs war, konnte das liechtensteinische Kontingent im September heimkehren.52 Beim Aufleben der Revolution in einzelnen Teilen Deutschlands im Mai 1849 hatte der Fürst seinen Landesverweser wie schon im Vor- jahr geheim angewiesen, bei etwaigen Störungen der Ruhe im Fürsten- tum österreichische Militärhilfe anzufordern; zugleich liess er ihn dem Volk zur Beruhigung erneut versichern, dass es der Einlösung seiner Versprechungen gewiss sein könne.53 Indessen waren die Besorgnisse unnötig, da der Hauptgrund der neuerlichen Revolution, die Reichs- verfassung, für die Liechtensteiner keinen Reiz besass und gerade der neue Landrat eine Gewähr für die Vollendung der begonnenen Erneu- erung bot. Der Landrat machte sich an die Lösung der harrenden Auf- gaben, nach der Finanzfrage zunächst an eine neue Gemeindeordnung. 3. Der Entwurf einer neuen Gemeindeordnung Das von Alois II. wenige Jahre vor der Revolution erlassene Ge- meindegesetz hatte erstmals die auf veralteten Vorschriften und teils auch' blossen Übungen beruhenden Gemeindeverhältnisse auf eine klare, rechtlich gesicherte Grundlage gestellt.54 Die Hauptprobleme : das Verhältnis der Gemeinden zur Regierung, das Mass der Selbstbe- 51 Gefecht bei Oos am 30. Juni 1849; siehe die Schilderung bei Moritz Men- zinger, JBL 1913, S. 48 ff. — Bericht von Major Werner über das Gefecht, 10. Juli 1849, LRA XXVII/Fa, ad 353; dazu Bericht von Niedermayr, 13. Juli 1849, ebda., Nr. 340; Tagebuch v. P. Rheinberger, 30. Juni 1849, AFRh. 52 Es langte am 11. Sept. im Fürstentum an; Menzinger, JBL 1913, S. 51 f. Tagebuch v. P. Rheinberger, 11. Sept. 1849, AFRh. — Grossherzog Leopold von Baden widmete allen Teilnehmern eine Gedächtnismedaille für die bewiesenen «kriegerischen Tugenden»; Erlass Leopolds, 29. Aug. 1849, LRA XXVII/F2, Nr. "64, Abschrift. - Als Sales Kindle, ein Soldat von Triesen, die Gedächlnismedaille ins Lächerliche zog und an die Stelle des Ordens- bandes einen Lumpen in sein Knopfloch steckte, setzte ihn der aufgebrachte Kontingentskommandant in den Arrest; Falkenhausen an Regierungsamt, 29. Apr. 1850, LRA XXVII/Fa Nr. 162. - Zur Medaille siehe Allgäuer, Ehren- zeichen, JBL 1964, S. 173 f. 53 Fürst an Menzinger, 30. Mai 1849, LRA XXVII/Fa, Nr. 6176. • 54 Siehe oben S. 23 f. 168
	        

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