Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1970) (70)

November 1848: «Freilich stellt sich in einzelnen Staaten die Sache so, dass die angedeutete Katastrophe für die Zukunft kaum wird vermieden werden können, z. B. für Liechtenstein, Hohenzollern-Sigmaringen und Hohenzollern-Hechingen, deren ungünstige Lage die grössten Nach- theile herbeiführt.»82 Die Durchführung eines gemässigten Mediatisie- rungspläns hätte zweifellos gerade für die wirtschaftliche Entwicklung der kleinen Gebiete momentane Vorteile gebracht.83 Liechtenstein aber hat dem Umstand, dass es noch nicht dazu kam, sein weiteres Bestehen mit zu verdanken. 5. Karl Schädler in der Nationalversammlung Die Reichszenträlgewalt berief nach Kaisers Austritt dessen gewähl- ten Stellvertreter, Karl Schädler, in die Nationalversammlung.84 Da dieser das Mandat zuerst nicht annehmen wollte,85 wurde in einer - Nachwahl zuerst wieder einstimmig Peter Kaiser,86 dann wiederum Schädler gewählt,87 weil jener erneut keinen Urlaub erhielt.88 Schädler 82 Verh. Nat.Vers., S. 3818. 83 Später kam es in fast allen Teilen zur Durchführung der Mediatisierungs- pläne; von den «mediatisierungsreifen» Staaten von 1848 überlebte nach einem Jahrhundert nur noch das Fürstentum Liechtenstein. Nach Huber wäre die Verwirklichung des Mohlschen Projektes, wonach noch 17 deut- sche Länder und die 4 Reichsstädte übriggeblieben wären und Liechten- stein in Österreich aufgegangen wäre, «ein ausserordentlicher Schritt nach vorn» gewesen, Huber II, S. 795. Für Liechtenstein hätte dies einen totalen Schritt zurück bedeutet. 84 Holzhausen an Fürst, 22. Nov. 1848, HK 1849/1263 (1848/11716); ebenso an Menzinger, 22. Nov. 1848, LRA C/3, Nr. 620. 85 Aus privaten Gründen, Karl Schädler an Menzinger, 23. Nov. 1848, LRA C/3, Nr. 611. 86 Wahllisten der Gemeinden zu den neuen Wahlmännerwahlen, 26. — 27. Nov. 1848, LRA C/3. Die Wahlmänner beschlossen, eine Deputation zu Peter Kaiser zu senden mit der Bitte, anzunehmen, Prot, vom 30. Nov. 1848, LRA C/3, Nr. 636. 87 Prot, der Wahlversammlung vom 27. Dez. 1848, LRA C/3, Nr. 696. Men- zinger an Fürst, 29. Dez. 1848, HK 1849/1263; ebenso LRA C/3, ad 665. 88 Kaiser hatte zugesagt, falls er Urlaub erhielte; das Regierungsamt ersuchte den kantonalen Schülrat von Graubünden darum, 4. Dez. 1848, LRA C/3, ad 656; dieser lehnte aber ab, Regierungsamt an die Ortsgerichte, 19. Dez. 1848, ebda., ad 674. 141
	        

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