Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1907) (7)

— 73 — Kehren wir nun zum anderen Zweige dieser Linie zurück, die wir mit Swigger II., dem Sohne Swiggers I., verlassen haben. Swigger II. muß bald nach 1300 nach Schwaben gezogen sein. Wir begegnen ihm nämlich schon im Jahre 1329 als dem Vogt des Klosters 
Ochsenhansen Anweit Biberach. Er war also in der Gegend ansässig. Das Kloster Ochsenhausen hatte früher zu Vögten die Herren v. Erolzheim. Erolzheim selbst gehörte zur Herrschaft Kelmüuz, die, wie wir gesehen haben, den Schellen- bergern gehörte und seit dem Jahre 1291 als Lehen von Augs- burg in deu Hündeu der Herren v. Schellenberg war. Ein Egno v. Schelleuberg war in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts Pfarrer in Erolzheim gewesen und im Jahr 1325 zog wieder ein Eglolf (Egno — Eglolf) v. Schellenberg als Pfarrer in Erolzheim ein, zn welcher Pfarrei auch das nahe Kirchdorf gehörte. Also Swigger II. war Vogt d. h. weltlicher Güterverwalter uud Richter über die Untertanen des Klosters Ochsenhausen. Aber er mißbrauchte seine Stellung zur Schädigung desselben. Das Kloster sah sich gezwungen, die Hilse des Kaisers Ludwig anzu- rufen. Dieser übergab daher am 13. April 1329 das Kloster in den Schutz der Stadt Ulm und befahl denen von Ulm: „Das ir den Propst zu ewerem bnrger empfahet und in (ihn) und sein gotzhauß schürmbt und schützet vor dem v. Schellenberg, desselben Klosters vogt" Nun muß diese Vogtei deu Vogt nicht mehr sonderlich gefreut haben; denn am 28. September 1339 verpfändete Swigger sie seinen Schwägern, den Brüdern Ludwig, Walther') nnd Jtal v. Stadion, für 1000 Pfd. Heller, mit dem Vorbehalt des Rücklösnngsrechtes nach 3 Jahren (Reg. 832). Die Rücklösnng muß im Jahre 1342 tatsächlich erfolgt sein, denn am 3. April 1343 befahl der gleiche Kaiser abermals der Stadt Ulm, das Kloster Ochsenhansen gegen den v. Schcllenbcrg, den Vogt des Klosters, zu schirmen, daß er das Kloster nicht über das alte Vogtrecht hinaus beschwere (Reg. 158). Swigger II. starb vor 1350. Seine ihn überlebcude Ge- mahlin Udelhilde v. Stadion verkaufte das Vvgtrecht über Kopie im Staatsarchiv Stuttgart. Ulmisches Urkundenbuch, II. 85. Gütige Mitteilung des H. Baron v. Stotzingen. 2) Dieser Walter o. Stadwn war österreichischer Vogt auf der Burg zu Näfels; er siel i, 1,1352 in einer Fehde mit den Glarnern.
	        

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