Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1907) (7)

— 29 — Reichsgrafschaft Egloss zur Verwaltung anvertraute. Es wird behauptet, daß der König zuerst dem Grafen Hugo I. v. Werdeu- berg, seinem Vetter und Freund, zugleich mit dem Amte eines Landgrafen von Oberschwaben auch jene Verwaltung übergeben habe und daß erst nach dem Tode Hugo's (1280) dieselbe auf die v. Schellenberg übergegangen sei. Aber Krüger in seiner Geschichte der Grafen v. Werdenberg, St. Gallen 1887. weiß nichts davon, daß Hugo diese Verwaltung jemals inne gehabt hätte. Wie das Zehentbuch (libsr äesimalivnis) des alten Bistums Konstanz, also eine ossizielle Urkunde, uns be- richtet, war im Jahre 1275 (Jahr der Abfassung des Bnches) ein Graf Egeno v. Schellenberg (c-ornes äs Seb.) Pfarrer zu Erolzheim im Jllertale. Erolzheim gehörte aber zur Herr- schaft Kelmüuz. Diese war von den alten Grafen v. Bregenz an die Grafen von Tübingen gekommen. Im Jahre 1275 war sie wohl schon in den Händen der Herren v. Schellenberg und durch sie erhielt wohl jener Egeno v. Schellenberg die einträgliche Pfarrei Erolzheim. Im Jahre 1291 traten nämlich Ulrich und Marquard v. Schelleuberg Burg und Stadt Kelmünz an das Bistum Augsburg ab. Man glaubt, daß sie durch Köuig Rudolf in den Besitz dieser Herrschaft gekommen seien. Auffallend ist aber, daß jener Egeno v. Schellenberg schon im Jahre 1275 Pfarrer in Erolzheim war, und daß er Graf genannt wird. Ohne Grund nannte ihn das amtliche Zehentbuch des Bistums Konstanz sicher nicht „Graf" nnd doch haben die v. Schellenberg die Grafen- würde uie bekleidet. Daß aber jeuer Egeuo diesem Geschlechte v. Schellenberg angehörte, ist anßer Zweifel. Der Titel läßt sich nnr daraus erklären, daß damals schon die Herren v. Schellenberg die Verwaltung der Grafschaft Eglofs inne hatten und ihueu des- halb nach früherem Brauche hiu und wieder der Gmfeutitel gegeben wurde. Als Verwalter dieser Grafschaft hatten sie Gelegenheit, im Jllertale Eigentum sich zn erwerben, welche Gelegenheit sie sehr fleißig benutzten, wie die späteren Verkäufe beweisen. So kamen sie auch schon nm 1274 iu deu Besitz von Kelmüuz, zu welcher durch Köuig Rudols eingezogenen Reichsherrschaft anch die Pfarre Erolzheim gehörte. Tatsächlich waren die Brüder von Schellenberg schon im Jahre 1279 in Schwaben als Vermittler tätig, wie Reg. 813 beweist.
	        

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