Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1969) (69)

leiden würden.128 DerFürst wurde gebeten, gegen die Gemeinde Maien- feld, die das Rodrecht noch streng ausführte, bei der Regierung in Graubünden etwas zu unternehmen, da dieser Rodzwang «allen Han- del mit den erwähnten Artikeln» hemme.129 Dieses Anliegen wurde von Pokorny unterstützt. Eine Begünstigung sei notwendig, «um den Warendurchzug zu erleichtern, da daraus erhöhte Weg- und Zollgelder erwachsen».130 Liechtenstein musste an einem möglichst reibungslosen Ablauf des Transitverkehrs interessiert sein, weil sonst die Gefahr bestand, dass die Kaufleute das Land mieden und durch den Kanton St. Gallen nach Graubünden zogen. Da mit diesem Ansuchen kein Recht verlangt wurde, das obrigkeitliche Kompetenzen berührte, und ein gut organisiertes Rodwesen ausserdem für die Einnahmen des Lan- des von Vorteil war, wurde demselben willfahren. Da das Land und Privatpersonen stark verschuldet waren, musste jede Gelegenheit be- nützt werden, um Geld ins Land zu bringen.131 An die «hochlöbliche Hofkommission» wurden noch verschiedene Gesuche überreicht.132 Immer wieder wurde darauf hingewiesen, dass die Gesuche schon an das Oberamt in Vaduz eingereicht worden seien, dass aber von dort noch keine Entscheidung erfolgt sei. Die Anwesen- heit der Kommission wurde von der Bevölkerung dazu benutzt, ihre bisher nicht berücksichtigten Anliegen an höherer Stelle anzubringen in der Hoffnung, dass von dort eine Entscheidung kommen werde.133 Drei Tage nach Abschluss der Protokollaufnahme durch die Hof- kommission verfassten die Bürger noch ein eigenes Schreiben,134 das 128 LRA NR 28/10, ad 1099, 19. April; Protokoll, aufgenommen mit dem Vor- stand der Gemeinde Balzers. 129 1. c.; Die Rode betraf hauptsächlich Salz- und Korntransporte. 130 1. c. Anm. 75; Gutachten Pokornys, Punkt XIV. 131 1. c.; Punkt XIII. Pokorny sah die Ursachen für die Überschuldung des Landes in «Unthätigkeit, Neigung zu Müssiggang, Gleichgültigkeit der Ein- wohner, Abneigung gegen alle Verbesserungen, Unmässigkeit vorzüglich im Trunk, übermässigen Aufwand, Vorurtheile und Leichtsinn». Von den wirklichen Gründen wie Kriegszeiten, Missernten, Überschwemmungen, Fehlen jeder Industrie etc. erwähnt Pokorny kein Wort. 132 LRA NR 28/10, verschiedene Akten von 1831. 133 Weitere Klagen über langsame und schleppende Arbeitsweise des Ober- amtes siehe weiter unten. 134 HKW 3445/1831, 22. April 1831; Schreiben der Bevölkerung an den Fürsten. 77
	        

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