Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1969) (69)

Punkte waren zum Teil Wiederholungen aus dem Bittgesuch von 1819, zum Teil wurden neue Forderungen in Verwaltungsfragen gestellt. Die schon früher zur Sprache gebrachten Punkte betrafen das Weggeld und die Freizügigkeitsbestimmungen im Landesinnern. Die Gemeinden wollten für die Strassendienste mit einem Fuhr- und Taglohn entschä- digt werden; auch sollte kein Weggeld mehr eingezogen werden.74 Pokorny, der «gehorsamste Äusserungen» zu dem Gesuch der Gemein- den machte,75 benützte diese Gelegenheit, um sich gleichsam für die von Seiten der Untertanen ihm zugefügten Ängste und Nöte zu rächen. «Wenn schon unverschämte Forderungen gemacht werden, so ist es allerdings besser wenn sie recht hoch gespannt sind, und diesen Grund- satz haben die hiesigen Gemeinden beobachtet»,78 schrieb er zu diesem Begehren der Gemeinden und fuhr weiter: «Der Bauer will jetzt alle Verrichtungen los werden».77 Von Wien aus aber wurde anders ent- schieden. Die eingezogenen Weggelder sollten den allgemeinen Landes- bedürfnissen zugeschrieben werden, wofür aber das Land für die Er- haltung der Strassen zu sorgen habe.78 Damit wurde einer Bitte ent- sprochen, welche von den Leuten immer wieder vorgebracht worden war.79 Auch die Freizügigkeit im Innern des Landes kam wieder zur Spra- che. Die Gemeinden wollten, wie schon früher, möglichst wenigen das Bürgerrecht verleihen, um das Gemeindevermögen nicht noch mehr zu zerstückeln. Aus diesem Grund baten sie auch, dass ein Ortswechsel verbunden mit einem Hauskauf nicht auch gleichzeitig das Bürgerrecht 74 I. c; cf. oben S. 42 f. 75 HKW S 306, ad4165, 21. April 1831; Pokorny an HKW. «Gehorsamste Äusserung über die von Seiten der hochfürstlichen Commission dem Ge- fertigten eröfneten Forderungen und vorgelegten Gesuche der hierortigen Unterthanen». 76 1. c. 77 1. c. 78 HKW S 306, ad4165/1831, ohne Datum; Sessionsbeschlüsse des Fürsten und der Hofkanzlei. 79 Schon 1809 war der Strassenbau als eine harte Last bezeichnet worden und die Zurückziehung dieses Befehls gefordert worden; cf. Malin, 131. 69
	        

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