Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1969) (69)

sammlungs-Beschluss vom 3. 3. 1831 wurde Liechtenstein der Bundes- festung Landau zugeteilt.50 Von Frankfurt aus kam schon vorher die Aufforderung des Bundes- gesandten, die Standestabellen einzusenden, nach denen in Liechten- stein die Rekrutierung der 55 Mann ausgeschrieben werde.51 Von Wien aus ging der Auftrag an das Oberamt weiter, das aufgefordert wurde, die für das Contingent nötigen Mann auszuheben.52 Im Lande hat diese endgültige Einberufung des Militärs offenbar grosse Widersetzlichkeiten hervorgerufen. Anfangs März 1831 berichtete nämlich das Oberamt nach Wien, dass die Gemeinden sich weigerten, sich der angeordneten Re- krutenstellung zu unterziehen und machte Anzeige von den «daselbst stattgefundenen Auftritten».53 Nur 4 Tage später, am 13. März, berich- tete Pokorny wieder über ausgebrochene Unruhen und bat gleichzeitig um die Bewilligung für eine Reise nach Wien.54 Die wenig ermutigen- den Berichte des Landvogtes beunruhigten auch die Hofkanzlei in Wien so sehr, dass sie diesbezüglich mit der österreichischen Staatskanzlei Beratungen abhielt.55 Von der metternichschen Kanzlei erhoffte man sich die besten Ratschläge, wie man unruhige Untertanen möglichst wirksam wieder zu ruhigen Bürgern machen könne. Es wurden auch noch am gleichen Tag dem Oberamt Weisungen erteilt, wie es sich zu verhalten habe.56 Der Hofkanzlei, die sonst nie so schnell aus der auf gesicherter Autorität basierenden Ruhe zu bringen war, brannte offen- sichtlich die ganze Angelegenheit auf den Nägeln, und sie wollte die schwelenden Unzufriedenheiten noch im Anfangsstadium ersticken. 50 cf. Klüber, 884 f; in Landau übte Bayern allein das Besetzungs- und Ernen- nungsrecht aus. Die Artillerie- und Kavallerie-, sowie die Genietruppen wur- den von Bayern allein gestellt. Dafür mussten die anderen Staaten zum Teil mehr Truppen stellen. Ein Bundesversammlungsbeschluss vom 31. Jan. 1833 legte fest, dass das liechtensteinische Kontingent bloss aus 55 Scharfschützen zu bestehen habe und zu dem hohenzollerschen Bataillon stossen solle. 51 HKW 1311/1831, 14. Febr. 1831 ̂Leonhardi an HKW. 52 HKW 1403/1831, 17. Febr. 1831; HKW an OA. 53 HKW 1983/1831, 9. März 1831; OA an HKW. 54 HKW 2120/1831, 13. März 1831; Pokorny an HKW. Auf diesen Wunsch Pokornys ging der Fürst nicht ein. 55 HKW 2217/1831, 17. März 1831; HKW an Fürst. 56 HKW 2218/1831, 17. März 1831; HKW an OA. 65
	        

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