Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1969) (69)

gen:12 Er habe diesen Vortrag für nötig gehalten, «um das Publikum . .. zu belehren, dass diese Verfassung wirklich nicht anders eingeführt werden konnte». Schuppler beklagt sich weiter, dass er zwischen Ham- mer und Amboss sitze: Auf einer Seite lasse er die Befehle Seiner Durchlaucht vollziehen, auf der anderen Seite dürften die Untertanen ihre Gründe zur allerhöchsten Würdigung vorlegen, «und in beiden Fällen bin ich für die Erfüllung meines Amtes verantwortlich». Die letzten Zeilen Schupplers zeigen, dass er verbittert ist und sehnlichst darauf wartet, auf einen anderen Posten übersetzt zu werden; auch kommt hier der Privatmann, der sonst immer hinter der unper- sönlichen Maske des Beamten versteckt ist, zum Vorschein: «... als Vater von 4 unerzohenen Kindern, an denen ich hierorts die Vater- pflichten im ganzen Umfange nicht üben kann, als ein seit 23 Jahren tadellos dienender Beamter und als ein seit 11 Jahren mit allen mög- lichen Geschäftsmissgeschicken isoliert kämpfendes Subjekt der sich mir und meinen Kindern den Nachruhm der Rechtschaffenheit sorg- fältig zu erhalten trachtet, dem seit 6 Jahren schon mannigfältige aller- höchste Zusagen der Beförderung zukommen, sehe ich dieser allerhöch- sten Gnade sehnsuchtsvoll entgegen, und empfehle mich zu hohen Hulden und Gnaden . . . ». Auf den 1. Juni 1819 wurde eine zweite Landtagssitzung einberu- fen,13 bei welcher alles glatt nach den Wünschen des Fürsten verlief und das Postulat einstimmig angenommen wurde.14 Am 9. Juli wurde dem Oberamt ein Entschluss des Fürsten bekannt gemacht.15 Die Verantwortung für die Einbringung der postulierten Summe wurde auf das ganze Amt ausgedehnt und nicht nur dem Land- vogt allein aufgebürdet.16 Den Wünschen der Stände wegen des Apellationsgerichtes könne man nicht entsprechen, weil man nicht die Abmachung mit Österreich brechen könne und die 3. Gerichtsinstanz ohnehin sehr geringe Kosten verursache, «dass mithin Seine Durchlaucht eher den Dank des Landes, 12 LRA SR L6, ad 139pol., 29. Mai 1819; OA an Fürst. 13 LRA SR L6, ohne Nummer, 17. Mai 1819; OA an die Gemeinden. 14 LRA SR L6, 285pol., 2. Juni 1819; OA an HKW. 15 LRA SR L6, 196pol., 9. Juli 1819; HKW an OA. 16 1. c. 35
	        

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