Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1969) (69)

ZUSAMMENFASSUNG Die Grabung im Kapelleninnern hat ergeben, dass Apsis und Schiff eine Einheit bilden und — abgesehen von einer jüngeren Erhöhung des Schiffes — ursprünglich sind. Aus dem Urbau stammt auch der Stipes, der als Kern des jüngeren Altares noch vorhanden war. Das Niveau des Plateaus lag früher besonders auf der Nordseite wesentlich tiefer. Nach der Zerstörung des nordöstlichen Gebäudes wurde der Schutt gegen die Kapelle hin ausgeebnet, was eine Terrain- erhöhung (in Turmnähe bis zu 1 m) bewirkte. Zu dieser Zeit hatte der Turm schon bestanden, wie ein zugemauerter Fensterschlitz auf der östlichen Turmseite zeigt, der bei der Grabung freigelegt wurde. Über den Zweck des ehemaligen, zum Teil unterkellerten Westan- baues der Kapelle, kann von der Ausgrabung her nichts ausgesagt werden. Ebenso muss die Frage offen bleiben, ob er mit der umliegen- den Anlage entstanden ist. Das nordöstlich der Kapelle liegende Gebäude war fast um die Hälfte kleiner, als früher angenommen wurde. Seine Grundmasse von ca. 8 x 8 m lassen nicht auf ein feudales Herrenhaus schliessen. Auch die «Gruft» dürfte ihren Namen zu Unrecht tragen. Der Keller ist jün- ger als der zur Kapelle gehörende Friedhof. Das beweist eine Bestattung unter dem Fundament der westlichen Kellermauer. Bei der Ausgrabung von 1901 stiess man innerhalb des Kellers auf den Friedhofhorizont. Das dürfte die Ursache gewesen sein, die den Keller zu einer Gruft werden Hess. Dass der Eingang gegen die Weinberge zeigte, lässt Schlüsse auf den Verwendungszweck des Kellers zu. Ludwig von Brandis stiftete 1494 eine Kaplaneipfründe zu St. Ma- mertus. Dazu gehörten u. a.:7 «Haus, Hof, Stall, Baum- und Wein- garten bei und um die Kapelle». Ist die gesamte ausgegrabene Anlage der Uberrest jener Kaplanei- pfründe ? 7 Urbar der Pfarrpfrund und Caplanei St. Mamertus zu Triesen 1690. (Pfarr- archiv Triesen). 273
	        

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