Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1969) (69)

sind, zeugen für die Beliebtheit dieser Bezeichnung bei unseren Vor- fahren. Ausdrücke unserer Umgangssprache wie Holzweg, ins Holz gehen (= als Holzer im Wald arbeiten), Holzapfel und Holzbirne (weil im Walde wachsend) sind weitere Hinweise dafür, dass früher mit Vorliebe das Wort Holz für Wald verwendet wurde. In unserem Hirtenave, auf das schon unsere alte Volkshymne Bezug nimmt, heisst es: «St. Sebastian, hör unser Bitten und Flehen, lass kein Unglück zu Holz noch Fels geschehen». FORST ist ein Ausdruck, der hierzulande nicht allzusehr verwendet wird. Er bezeichnet im allgemeinen den gepflegten, in Reih und Glied gepflanz- ten Wald und wurde wohl auch bei uns ursprünglich für einen herr- schaftlichen Besitz gebraucht. Die Bezeichnung Forst ist in unserem Lande in einer Urkunde aus dem Jahre 1376 erstmals anzutreffen. Der Sinn des Wortes Forst muss aber im Volke über lange Zeit verblasst gewesen sein, sodass in Schaan der Wald, welcher auf der mit «Forst» bezeichneten Flur wächst, den Namen «Forstwald» trägt (Tautologie). Wir verwenden heute die Ausdrücke: Forstmeister, Forstgarten, auf- forsten, durchforsten. Die Bezeichnung Waldhirt oder Göhmer wird jetzt in einigen Gemeinden allmählich durch Förster ersetzt. Aber wir haben kein «Forstgesetz» sondern eine «Waldordnung». «Forst»-flur- namen gibt es je einen in Schaan, Vaduz, Triesen und Triesenberg. Die Bezeichnung WALD für ein geschlossenes Gebiet wildwachsender Bäume hat nun klar die Oberhand gewonnen. Wir zählen im ganzen Lande über 60 «Wald»- namen. In den meisten Fällen handelt es sich um zusammengesetzte Benennungen wie Gamswald, Schwarzwald, Schwefelwald, Platten- wald, Schlosswald, wobei Wald in den allermeisten Fällen das Grund- wort bildet. Eine Ausnahme machen: Waldi in Masescha und Wäldle in Balzers, Triesen und Planken. In den Flurnamen Waldacker, Wald- büchel, Waldbünt bildet Wald das Bestimmungswort. 256
	        

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