Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1969) (69)

abgeschlossen, da die Strukturen der beiden Staaten zu verschieden waren und die Schweiz bei dem Fürsten und seinen Beamten in poli- tischer Hinsicht immer misstrauisch als Ausgangspunkt republikani- scher Ideen betrachtet wurde.72 Abgesehen von wirtschaftlichen Beziehungen, die hauptsächlich durch den Transitverkehr von Österreich nach der Schweiz getragen wurden, nahm die Aussenpolitik Liechtensteins gegenüber der Eidgenossenschaft eher eine ablehnende Haltung ein, welche hervorgerufen wurde durch die Mitgliedschaft beim Deutschen Bund und die enge Anlehnung an Österreich in der ganzen Gesetzgebung und Verwaltung des Landes. Mit Österreich wurde ein reger Handel betrieben. Vorarlberg war das Hauptabsatzgebiet für die wichtigsten liechtensteinischen Ausfuhr- produkte, nämlich Wein und Vieh. Die Zollgebühren, die Österreich verlangte, behinderten jedoch die Ausfuhr stark. Trotz mehrerer An- sätze von Seiten des Fürsten bei der österreichischen Regierung konnte auf diesem Gebiet keine Lösung gefunden werden. Der ganze Beamtenapparat, die Gesetzgebung und Rechtssprechung waren nach österreichischem Vorbild aufgebaut, zum Teil direkt über- nommen. Dies erklärt auch die Tatsache, dass mit Österreich, abge- sehen von den Verträgen, die aus dem Deutschen Bund herauswuchsen, in den Jahren 1815 bis 1848 keine wichtigeren Abkommen getroffen wurden. Wenn in irgend einer Beziehung Unklarheiten auftauchten, so wurden diese immer von Fall zu Fall durch eine Absprache zwischen dem Fürsten und seiner Hofkanzlei mit der österreichischen Regierung erledigt. Die einzige Ausnahme bildete die Übernahme der Postverwaltung in Liechtenstein durch Österreich, wobei aber nachdrücklich darauf hingewiesen wurde, dass daraus in keiner Weise irgendeine Beeinflus- sung der Souveränität Liechtensteins beabsichtigt sei. Die erste Brief- sammlung wurde 1817 in Balzers eingerichtet, die aber schon 1819 wieder aufgehoben wurde.73 1 827 wurde sie neu errichtet, wodurch ein dauerndes Postwesen in Liechtenstein geschaffen war.74 1 839 wurde 72 cf. oben S. 32. 73 W. Voss, Geschichte des Postwesens im Fürstentum Liechtenstein unter besonderer Berücksichtigung der Briefmarken, Vaduz 19372, S. 11 f. 74 1. c. — HKW 7360/1826, 17. Dez. 1826; OA an HKW. 232
	        

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