Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1969) (69)

aber blieb gering, hauptsächlich dadurch bedingt, dass die Bevölkerung kein Verständnis für den Schulzwang aufbrachte und die Kinder lieber zu Hause beschäftigte, als in die Schule schickte, wo ihrer Ansicht nach doch nur unnütz Zeit verschwendet wurde.6 Schuppler befasste sich schon längere Zeit mit dem Gedanken, einen neuen Schulplan und ein neues Schulgesetz zu erlassen, um die Aufsicht über die Schule wenn möglich noch mehr zu zentralisieren und zu straffen. Er schrieb am 1. Dezember 18207 an die Geistlichkeit: «Der von mehreren Seiten geäusserte Wunsch einen gleichmässigen Schulplan und eine Aufsichtsbehörde im Lande zu haben, um der Schulanstalt Gleichheit und Einheit zu verschaffen, bestimmte mich, da ich den Amtsakten wohl auf die Spur kam, dass ein Schulplan be- stehe, ihn aber nicht zu Gesichte bekam, demselben nachzuforschen, und das mir verschaffte Exemplar fand ich wohl noch brauchbar, allein nicht geartet dass es ohne Umänderung des Planes selbst, Einheit herbeiführen vermöchte». Mit dem schon bestehenden Schulplan meinte Schuppler das von Menzinger 1805 eingeführte Schulgesetz. Dass Schuppler ihm erst «auf die Spur kommen» musste, zeigt, dass sich das Oberamt in den Jahren seit Einführung der Schulpflicht nicht sehr intensiv um das Schulwesen gekümmert hatte und die einzige Beschäf- tigung mit dem Schulwesen das Ausprechen von Geldbussen wegen Schulschwänzens gewesen war. Wie Schuppler ja selbst bestätigte, kam die Anregung zu einem neuen Schulplan «von mehreren Seiten»,8 das heisst von Seiten der Geistlichkeit, die in den einzelnen Gemeinden die Aufsicht über das Schulwesen führte und von der auch häufig Klagen wegen mangelnden Schulbesuches vorlagen. Schuppler schickte den Schulplan von 1805 an die Geistlichkeit, wobei er aber schon seine Bemerkungen dazusetzte, die dem neu zu schaffenden Schulplan die Richtlinien gaben. Vor allem bemängelte Schuppler die fehlende Einheit des alten Schulplanes und es war für ihn ein innerstes Anliegen, «Einheit und Gleichheit» als oberste Prinzi- 6 LRA SR S 1, 12. Nov. 1825; Pfarrer Theuille von Balzers berichtete, dass man ihm oft ins Gesicht sage: «Für was soll ich meinen Buben in die Schule schicken, ein Stok kann er zu Hause werden und bleiben, wie ihn bisher die Schule gebildet hat». 7 LRA SR S 1, 259pol., 1. Dez. 1820; Schuppler an die Geistlichkeit. 8 1. c. 137
	        

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