Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1968) (68)

Interpretation zur Datierung der Baugeschichte I. Der Erstbau des Schiffes auf einem gleichzeitig erbauten Keller- gewölbe errichtet, besass die Aussenmasse 7 x 9,8 m. Der Ostab- schluss war mit einer unterhalbkreisförmigen Apsis und Halb- kuppel versehen. Zu der noch aus dieser Periode stammenden Südwand gehören ein romanisches Rundbogenfenster und Portal, beide nach aussen mit Tuffsteinen eingefasst. Eine in Kopfhöhe angelegte, rundbogige Öffnung nahe der südlichen Scheidmauer gab Einblick auf einen unter dem Triumpfbogen stehenden Altar. Das Schiff selbst war, aus der oberen Begrenzung der Fresken ab- zulesen, mit einer flachen Decke versehen. Aus dieser Periode dürf- ten auch die Ansätze eines kleinen Glockenträgers stammen. Das genaue Alter dieses Erstbaues ist quellenmässig nicht belegt. 1415 wird jedoch bereits von seiner mehrfachen Reparaturbedürftigkeit gesprochen. Das Rundbogenfensterchen und die besondere Form der Apsis weisen in die spätromanische Zeit, wohl in die' 1. Hälfte des 13. Jhdts. Als eine von St. Luzi aus gegründete Eigenkirche ist das Marienpatronat gut verständlich, auch passt es zu der seit dem 12. Jhdt. ständig zunehmenden Marienverehrung gegenüber einer ersten Verehrungswelle im Frühmittelalter.18 II. Zwischen dem 1. Drittel des 14. Jhdts. (Goldmünze Ludwigs v. Bayern in der Westwand der rom. Kirche lässt auf bedeutendere bauliche Veränderungen schliessen) als untere Grenze und 1429, dem Jahr der erstmaligen Erwähnung zweier Keller, wahrschein- lich jedoch zwischen 1415 und 1429, kam es zur Errichtung eines Kellers II, der aber nicht unter der Kapelle im eigentlichen Sinne, sondern unter einem Vorplatz oder einer Vorhalle lag. III. 1513 erfolgt die Konsekration eines kleinen Altares auf der Epistel- seite und zur Vergrösserung der Mensafläche der Ausbruch einer Altarnische samt eines rechteckigen Fensters. Vielleicht zur glei- chen Zeit, jedenfalls nach Vorhandensein der hochgotischen Wand- 18 Müller, J., Die Patrozinien des Fürstentums Liechtenstein, Jahrb. d. Hist. Vereins f. d. F. L., 59, 1959, S. 320. - Büttner und Müller, Frühes Christen- tum im schweizerischen Alpenraum, Einsiedeln 1967, S. 60. 82
	        

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