Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1968) (68)

— 456 — Das Gebiet der Herrschaft Schellenberg lag insofern in einer wirt- schaftsgeographisch ungünstigen Lage, als der Ost-West-Handel in unserer Gegend im Spätmittelalter nach dem Aussterben der Toggen- burger, nach der verstärkten Einflussnahme der Urschweiz in ennet- rheinischen Gebieten (Habsburg und Süddeutschland waren für die Schweiz keine willkommenen Handelspartner), nach der Aufhebung des Klosters St. Johann im Toggenburg, (welches viel Besitz in Vorarl- berg und Liechtenstein besass), und endlich nach dem Aufkommen der Reformation stark zurückgegangen'war: das Urbar von 1698 erwähnt Zolleinnahmen in der Höhe von 60 fl.; zwei Jahre später sollen die Einnahmen «züe heitigen Tag nit 30 fl.» betragen haben62, während der Zoll in Vaduz jährlich 600 fl. abwarf.03 Die Untertanen verdienten ihrerseits am Warentransport nach Massgabe der Rodordnung. — Eine andere Einnahmequelle, die bei dieser Gelegenheit genannt werden muss, stellt der Fährendienst am Rhein dar, der im Spätmittelalter bei- nahe das Versäumnis eines Bettlers abwarf. Folgende Rheinfähren werden aufgeführt: die Fähre «vnder Raggel zürn Püchel» (erwähnt seit 1394), die Fähre in Ruggell selbst und jene in der «Hanenow» (Gamprin).64 Das Urbar von 1700 bemerkt in chauvinistischem Ton, dass die letztgenannte Fähre, welche eingegangen war, allenfalls «mit schaden züe reintrodieren» wäre, «damit die Schweiczere nit aller orthen aüfm-Rhein alleinig die Herrn weren». — In den kleinen Mühlebetrie- ben kann man ebenfalls einen Beginn gewerblicher Betätigung er- blicken; die Mühlen waren herrschaftliche Regale und wurden als Lehen vergeben, so in Schaanwald (erwähnt seit 1483), wobei dem Müller auch eine. «Würthschafft vnnd Taffern züetreiben vergünt» war.05 Eine Mühle trieb der Rhein in Ruggell, und eine Müllerei war vor 1698 im österreichischen Banx eingegangen. Das Urbar von 1700 erwähnt für Eschen eine Mühle «sambt Haüss vnndt Hoftstatt aüch allen Einfang vndt Püntelen, sambt den wasserflüss die Eschen, zü Marx, am Eschnerberg».00 — Neben dem genannten Gasthof in Schaan- 61 Urbar 1700, p. 215. 62 Urbar 1698, p. 16; Urbar 1700, p. 31. 63 Vgl. p. 346 ff. in d. Bd. 64 Urbar 1698, p. 72; vgl. p. 241 f. in d. Bd. 65 JbL. 1916, 69 ff. (Büchel). 66 Urbar 1698, p. 72; AS. 1700, 237.
	        

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