Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1968) (68)

hob sich ein Steinbau mit westwärts gerichtetem Giebel. Die Westfront gliederten zwei Fensterachsen mit je drei Fenstern; darüber die erwähn- ten, ornamentierten Rundbogenfenster. Über den Fenstern lagen in Bo- genform eingebettete, eingeritzte Rautenmuster, während an den Seiten feine Linien zogen. Die Ecken betonten illusionistisch gemalte, schwere Eckquadern. In der Südfront zwei übereinanderliegende Fenster, dann eine ebenerdige Haustüre mit dem kleinen Gangfenster. Dicht neben der Haustür, etwas eingetieft, die breite Kellertüre. Aus der nördlichen Tropfseitenfront schauten vermutlich nur zwei kleine Fenster. Der ein- fache, 1613 erstmals erwähnte Bau kann aus den dargelegten Gründen in die Zeit um 1550 datiert werden. Die zweite Bauphase kennzeichnen einige bauliche Veränderungen: die Errichtung eines nördlich vorgelagerten Anbaues mit der Küche und die Neuinstrumentierung der Fassade. Die Fenster scheinen zu die- ser Zeit etwas erhöht worden zu sein, während die kleinen Rund- bogenfenster im Estrich vermauert wurden. Gleichzeitig brach man aus der Giebelzone ein grosses Fenster aus, um Licht für das von Schuppler erwähnte Sommerzimmer zu erhalten. Die Fassade schmückte man mit einer im Verhältnis zur ersten Bemalung neu konzipierten Malweise für Quadern und Gesimse. Die Eckquadern (Abb. VI) erscheinen nun etwas kleiner als die gemalten Blöcke von 1550. Die Süd-Westecke des nördlichen Anbaues zierten feinere Quadern, und-die Nahtstelle des Anschlusses zum nördlichen Anbau verstärkte eine vorgelagerte Pfeilerstellung mit Anzug, um Rissbildungen zu verhüten, (die dennoch eintraten). Das Obergeschoss trennte ein feines, aufgemaltes Gesims vom Untergeschoss. Und die südliche Traufseite dekorierte die Sonnen- uhr mit dem fürstlichen Wappen und Puttos.23 Daneben ein vermutlich später aufgemaltes Hauszeichen. Poeschel und die ihm folgende Literatur haben den Bau auf Grund dieses Befundes in das frühe 18. Jahrhundert verwiesen. Die Art der Malerei, eine vereinfachte Manier von Grisaillen-Malerei, mochte zur erwähnten zeitlichen Einstufung führen. In Graubünden sind ähnliche Malereien schon aus der Zeit um 1500 bekannt.24 Schliesslich könnte 23 Vgl. Kdm. 172 f. 24 Die Verwendung der Grisaillen beschränkte sich vor allem auf Kirchen- malerei, vgl. Simonett Christoph, 1. c, II. Bd. 127. 231
	        

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