Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1968) (68)

VI. Eine freudige Entdeckung (Das alte Theodulbild von Masescha) Auf der Suche nach Unterlagen für meine hier vorliegende Arbeit, stiess ich im Regierungs-Archiv,50) Aktenbündel/Gemeinde Triesenberg, auf eine Bleistiftzeichnung, die das ehemalige, alte Theodulbild im Kirchlein auf Masescha darstellt. Datiert ist die Zeichnung mit 21. Aug. 1844. Der Zeichner hat das Bild auch näher beschrieben. Mit diesem alten Theodulbild hat es folgende Bewandtnis. 1844 gab Joseph Bergmann sein Buch:51) «Untersuchungen über die freyen Wal- liser oder Walser in Graubünden und Vorarlberg» heraus. Vorgängig erkundigte er sich in den einzelnen Walserkolonien über das Datum der Einwanderung, ihren Dialekt, die Theodulsverehrung etc. Land- vogt Menzinger beantwortete die Fragen, die den Triesenberg betrafen. Sehr wahrscheinlich gab Menzinger damals auch den Auftrag, das Theodulbild auf Masescha zu zeichnen, um es Bergmann zu senden. Das Bild wurde im Buche nicht wiedegegeben, wohl aber die Beschrei- bung: «In der Kapelle auf Masescha findet sich in dem linken Seiten- altar ein junger blonder unbärtiger Bischof und neben ihm ein Teufel, der eine Glocke trägt, die ihm recht schwer zu werden scheint und den Kopf herabdrückt. Der rechte Fuss dieses armen Teufels läuft in Grei- fenklauen, der linke in einen Pferdefuss aus. Das Gemälde ist gut und scheint der späteren Kunst anzugehören». Über das Schicksal dieses alten Theodulgemäldes berichtet uns Pfar- rer Müller5'-) in seinen Aufzeichnungen folgendes: «Im Jahre 1900 wurde die Masescha-Kapelle restauriert. Die Restauration bestand vor allem in der notwendigen Entfeuchtung. Bei dieser Gelegenheit ent- deckte man auf dem rechten Seitenaltar das alte Bild (Ölgemälde) des hl. Walliserpatrons Theodul. Es war der bis dahin dienenden Altar- M) Der Aktenbündel/Gemeinde Triesenberg wurde 1911 ausgeliehen und war seither verschollen. Durch die Aufmerksamkeit von Herrn Landesbibliothe- kar Robert Allgäuer kam er im Sommer 1968 bei den ausgelagerten Samm- lungen des Histor. Vereins für das Fürstentum Liechtenstein wieder zum Vorschein. 5I) Joseph Bergmann, Untersuchungen über die freyen Walliser oder Walser in Graubünden und Vorarlberg / Wien 1844, S. 100 f. •*) Stiftjahrzeitbuch Triesenberg: 1855 — 1917 / Anhang. 196
	        

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