Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1968) (68)

Beziehung. Eine angeborene Geschicklichkeit und sein Beruf als Zim- mermann boten die Grundlage, sein Tätigkeitsfeld weiter auszudehnen. Aber auch die Aussicht auf eine Verbesserung der Erwerbslage scheinen ihn veranlasst zu haben, nebenbei das Handwerk des Rechenmachers zu betreiben. Ausserdem betreute er etwa 6 Stück Vieh und bepflanzte seinen Kartoffelacker. Als Zimmermann war er auch Schindelmacher.2 Zudem betätigte er sich als Schreiner von einfachen Möbelstücken und war als äusserst exakter Arbeiter bekannt. Einfache Handwerksgeräte, wie Bohrwinden und Hobel, verfertigte er mit geschickter Hand selbst. Daneben besass er auch technisches Geschick. Er baute sich selbst eine Maschine — mit Fussbetrieb allerdings — zum Bohren der Zahnlöcher im Rechenhaupt. Die Arbeit an dieser Vorrichtung (Abb. 3) erscheint uns noch mühsam genug. Zu seiner Zeit war diese Mechanisierung schon ein grosser Fortschritt. Im Winter übernahm Gantner «Holzakkorde». Man ging «is Holz». Mit einer Arbeitsgruppe fällte er Bäume und richtete sie zur weiteren Verarbeitung in der «Säge» zu. Auch die Rechenmacherei wurde im Winter betrieben, wenn das Zimmermannshandwerk wenig Arbeit bot und die Landwirtschaft sich auf die Besorgung des Viehs beschränkte. Philipp Jakob Gantner starb 1932. Sein Sohn Jakob Gantner, geb. 1896, hatte das «Zimmera» bei Chri- stoph Frommelt in Schaan gelernt. Während des Ersten Weltkrieges ar- beitete er in Deutschland und Österreich. Er war ebenfalls Schindel- macher und übernahm als solcher oft Aufträge in den Alpen. Als letzte grössere Arbeit deckte er das Rondell des Schlosses Vaduz mit Lärchen- schindeln. Dies geschah vor dem Zweiten Weltkrieg. Das Rechenmacherhandwerk hatte er von seinem Vater übernom- men. Es wurde immer neben der Landwirtschaft und der Zimmerei betrieben. Der Umsatz war zu klein, als dass man davon hätte leben können, und der Verdienst bescheiden. 2 Der Beruf des Schindelmachers wurde oft von Bauern als Nebenbeschäftigung ausgeführt. Heute gibt es noch Zimmerleute in Triesenberg, die das Schin- delmachen und Anschlagen im Nebenberuf betreiben. Über den Beruf des Schindelmachers siehe: Armin Müller, Der Schindel- macher deckt eine Alphütte, Schweizerische Gesellschaft für Volkskunde, Reihe: Sterbendes Handwerk, Heft 16. 106
	        

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