Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1967) (67)

gerufen hatte, entkam zu Pferde durch eine Furt im Rheine. Die Bünd- ner hatten mit grösster Tapferkeit gekämpft und kaum Verluste erlitten. Bartholomäus Anhorn schreibt von 600 Gefallenen, davon 200 im Rheine ertrunken, Sprecher von 300 gefallenen Österreichern, davon 100 ertrunken. Hans Werner von Raitenau sucht sich am nächsten Tage in einem Schreiben an Erzherzog Leopold zu rechtfertigen. «Das Landvolk ist ohne Not und sozusagen ohngesehen des Feindes verzagterweis ausgerissen, wobei ein guter Teil die Waffen von sich geworfen. Was eigentlich von Soldaten und Landvolk in dieser schänd- lichen Flucht geblieben, kann man derzeit noch nicht wissen, jedoch ungefähr mehr als hundert. Und wie treuherzig ich's gemeint, das bezeugt Gott und alle diejeni- gen, so bei mir gewesen. Fähnlein, Munition und alles übrige habe ich salvo nach Gutenberg gebracht». Anhorn erwähnt, dass die Leute aus Balzers und Klein-Mels den ganzen Tag mit etlichen Wagen die Gefallenen auf den Friedhof nach Balzers gebracht und dort bestattet haben und wie gefangene Lands- knechte von der Steig sechzig Tote in den Rhein geworfen haben. Unter den Toten fand man einen Balzner, Anton Sparr. Ein Chronist berichtet über ihn: ««Anthoni Sparr vom kleinen Mels, der dem Feind Steg und Weg zeiget, die Gerichtsleut verraten, ist auch mit einem Prügel zu Tod geschlagen worden, und hiermit seinen verdienten Lohn empfan- gen». Seine Handlung und der Umstand, dass vom Kirchlein auf der Luziensteig Glocken nach Balzers gebracht wurden, ist den Bündnern später Vorwand für ihre Raubzüge. Baldiron schreibt von den mutigen Gegnern: «Die Bündner sein Menschen oder Toiffel, und hätte ich deren 5000, wollte ich den Grafen Mansfeld aus dem Elsass geschlagen haben. Wir müssen den äussersten Fleiss gegen diese Leute anwenden, damit wir nicht schamrot gemacht werden». Innsbruck verlangt eine Untersuchung wegen des schmählichen Verhaltens der Truppen. Wechselweise werden die Landleute aus Vor- arlberg und die österreichischen Soldaten, es waren die aus Castels zu- rückgeführten, beschuldigt. Bisher ist kaum beachtet worden, wie sich die Mannschaft zusammensetzte, und darin liegt eine gewisse Erklärung der Niederlage: Einerseits war es Vorarlberger Landvolk, das sich von 87
	        

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