Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1967) (67)

1. Als erstes möchte ich alle bis anhin versuchten Erklärungen bezw. sprachlichen Zuordnungen dieses uralten Ortsnamens aufzeigen; dabei werde ich chronologisch vorgehen und die Autoren, soweit als möglich, mit ihren eigenen Sätzen zu Worte kommen lassen. Wir werden bald sehen, dass diese Ortsbezeichnung nicht alleine dasteht, sondern immer wieder im ehemals rätischen Gebiete auftaucht und dass daher unser Problem auch anderswo angepackt wurde, (z. B. Oberschan, Schanfigg, S'camfs, Schanis). 1. Soviel ich feststellen konnte, war Dr. Ludwig STEUB der erste Autor, der sich mit diesem Namensproblem befasste. Im Jahre 1843 schrieb er ein Buch über «Die Urbewohner Rätiens» (München 1843). Auf Seite 52 kommt Steub auf unser Schaan zu sprechen. Nach ihm wäre der Ortsname Schaan ein etruskisches Wort und von der Stamm- silbe can, cana herzuleiten, auf die er übrigens eine grosse Zahl noch bestehender Ortsnamen zurückführen will. Im folgenden sei die direkt mit Schaan zusammenhängende Stelle bekanntgegeben: «Scanavicum, der urkundliche Name des Schalfikerlhales in Graubünd- ten, geht 
auf Canava mit prothetischem s. Auch Schan im Lichtenstei- nischen heisst 
einmal Scanava. Wahrscheinlich 
auch Scanones, was im J. 1139 für Scamfs im Engadein vorkömmt, verschrieben für Scanoves, und daher dieser Name ursprünglich 
gleich Canuvisa. Schnüffis. Camfner im Engadein 
ist Canuvura». Zur Entwicklung der Aussprache äussert sich STEUB auf Seite 31 wie folgt: «Für die Syncope 
aus cal (in Schleiss, Schlanders etc.) findet 
sich seht als feststehende Bezeichnung erst gegen das dreizehnte Jahrhundert, frü- her schrieb 
man sl, sc! (Slise, Sclise, Standers, Sclanders), was aber wohl nie anders lauten konnte, als schl. Schwerer ist zu entscheiden, ob auch Skeninnis, jetzt Schanis 
und Scana, jetzt Schan, wie Scheninis und Schana gesprochen wurden. In einzelnen Fällen scheint uns allerdings anzunehmen, dass vor c ein 
prothetisches s trat, ohne dass ersteres sogleich dadurch berührt wurde. Eine solche Prothesis ist auch im Etruskischen 
ersichtlich. Curvesa ist kaum etwas anderes 
als Scurvesa. Sciria setzt Lanzi ebenfalls dem anderswo 
vorkommenden Cire gleich. Sceva scheint identisch 
mit Ceva und Cairna und Scatrna sind ausser allem Zweifel. So ist auch 
das scar in Scarbia (Scharniz) dasselbe car, welches in Karwendel steckt. Daher haben wir wohl nicht Unrecht, auch Skenninis, Scana, die Aussprache sey so oder so gewesen, 
mit Cainines, Cana gleichzuhalten». In seinem 2. Buch über dieses Thema, betitelt mit «Zur Rhätischen Ethnologie (Stuttgart 1854) kommt STEUB auf Seite 158 nochmals auf diese Ableitung zurück: 8
	        

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