Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1967) (67)

im Osten zog die Landstrasse in welliger Führung von Vaduz der St. Luzi-Steig zu. Der Name Winkel ist gewiss deutschen Ursprungs. Winkel heisst «Tälchen» oder «spitz auslaufende Fläche».2) Auch der westlich an- schliessende Dorfteil Zwischenbäch ist in seinem Namen deutsch und verweist auf die Lage zwischen Gewässern.3) Nach der Aussage alter Gewährsleute lag der Weg ehemals tiefer als die heutige Strasse, und ein Ochsengespann konnte nur mit Mühe die sumpfige Stelle passieren. Nach Zwischenbäch folgt in westlicher Richtung das Gebiet Insel (siehe Übersichtsplan). Insel kann in der alten Nomenklatur eine eigentliche vom Wasser umgebene Erhebung sein, kann aber auch ein mit Erlen bewachsenes Ufergelände bedeuten.4) Südlich der Brücke im Winkel trägt die Flur den Namen Plattenbach.5) Hier fand man beim Kanalbau 1932 ein spätrömisches Grab und noch weiter südlich offensichtlich römische Scherben und Rinderknochen.6) Das Gebiet scheint von einem breit und flach fliessenden Bach ent- wässert worden zu sein. Im Norden schliesst sich an den Winkel die Flur Gagoz an.7) Der Name ist romanischen Ursprungs und steht mit Gewässern im Zusammenhang; Cucutium heisst auch Fischernetz und Fischreuse.8) Die Balznerbäche waren noch im Mittelalter ihres Fisch- reichtums wegen bei Anglern beliebt.!)) Wenn man die alten Karten von Balzers befrägt, so verdeutlichen sie das von den Orts- und Flurnamen anvisierte Bild: Zwar kann aus der ältesten Karte des Fürstentums Liechtenstein aus dem Jahre 1721 2) Schorta Andrea, Rätisches Namenbuch II. Bern 1964, 120; Ospelt Joseph, Sammlung liechtensteinischer Orts- und Flurnamen, JHL 1911, 116; vgl. auch die Beilage Karte Balzers 1 : lO'OOO. 3) Schorta A., 1. c, IL, 529; Ospelt J., 1. c, 17. 4) Schorta A., 1. c, II., 175; Ospelt J., 1. c, 58; Frick Alexander, Die Feste Gutenberg vor 250 Jahren, JHL 1956, 51 ff. 5) Plattenbach von «plattus», (griechischen Ursprungs) heisst «flach», vgl. Schorta A., 1. c, 258 ff.; Ospelt J., I. c, 1911, 83. 6) Rheinberger Egon, Neue Funde aus der Römerzeit, JHL 1932, 27. 7) Gagoz, in Graubünden ist ein «Cogoz» bekannt, Schorta A., 1. c, IL, 120; Ospelt J., 1. c, 1911, 40. 8) Schorta A., 1. c, IL, 120. 9) Siehe im Sulzisch-Hohenemsischen Urbar LUB 1/4, 339, Malin. 33
	        

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