Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1967) (67)

Der gallische (= keltische) Einfluss, von dem der Verfasser schreibt, wirkte sich vor allem bei der Eberfigur aus. Der «Mars von Gutenberg» hingegen wirkt ganz etruskisch. Also hat die Sache mit den Etruskern doch viel für sich und kann so leicht nicht von der Hand gewiesen werden. Von den Kelten wissen wir, dass sie Helme trugen, die mit Hörnern oder Tierfiguren geziert waren. IV. Aus all dem, was wir nun an uns vorbeiziehen Hessen, muss man den Schluss ziehen: Beim heutigen Stand der allgemeinen Geschichts- und Sprachwissenschaft sowie der Vor- und Frühgeschichte ist es noch nicht möglich, diesen Ortsnamen einer ganz bestimmten Sprache zuzu- ordnen und solange das nicht möglich ist, erscheint auch jede Sinnes- deutung als ein Unterfangen, das wohl zur Aufstellung von weiteren Hypothesen aber zu nichts Definitivem, Überzeugendem führen kann. Die früheren Keltologen oder «Keltomanen», wie man sie boshafter- weise hin und wieder bezeichnet, sind, wie wir gesehen haben, unter sich nicht einig, obwohl schlussendlich fast alle bei esca, isca = Wasser, landen. Vielleicht würde diese Erklärung bei Schaan, Eschen und Ober- schan einer Realprobe notdürftig standhalten, obwohl die Behauptung von Joh. Franz FETZ: das Schaanerriet sei damals noch ein grosser See gewesen, der mit Schiffen befahren wurde, nicht ohne Bedenken ent- gegengenommen werden kann. «Scana ad rivam» wird wohl viel eher auf die königliche Rheinfähre und nicht auf die Seeschiffahrt zurück- zuführen sein. Bei Anstellung der Realprobe stösst man mit dieser Erklärung bei «Schanfigg», bei «Scana» im Calancatal, bei «Scana» im Nonsberg, bei «Schan» in der Gemeinde Disentis auf grösste Schwierig- keiten. Derartige Deutungen müssen der Probe an Ort und Stelle ein- deutig standhalten, sonst sind sie zu verwerfen. Würde die Bezeichnung Schaan einmalig sein, also nur bei uns vor- kommen, so könnte man vielleicht deren Entstehung auf einen kelti- schen Einfluss zurückführen, denn die Kelten waren ja nicht allzuweit weg, die Sprachen daher wohl nicht scharf getrennt. Kann man das aber auch bei Schanfigg, beim Waldnamen Scana, bei Schanfs im Engadin, bei Scana im Nonsberg, bei Schan (Disentis) ebenfalls noch mit guten Gründen annehmen ? Nein, denn diese Örtlichkeiten liegen zum Teil mitten drinn im alten Rätien. Auch sprechen die prähistori- schen Befunde gegen die Existenz von geschlossenen keltischen Volks- 27
	        

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