Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1967) (67)

«Schliesslich bleibt die Entscheidung darüber, ob die Melauner Keramik als Substrat der im Lichte der Geschichte auftauchenden Räter zu gelten hat, im Rahmen der vorliegenden Betrachtung eine offene Frage». In einer längeren Unterredung, die ich letzthin mit Dr. h. c. FREI hatte, stellte es sich heraus, dass er in der Zwischenzeit aufgrund wei- terer Grabungsergebnisse seine damals noch recht reservierte Haltung aufgegeben hat und heute die Melauner-Keramik dem rätischen Volke zuschreibt. In seinem unter II erwähnten Werke «Die Schweiz in römischer Zeit» (Basel 1933) nimmt Felix STÄHELIN es als erwiesen an, dass etwa im 4. Jahrhundert v. Chr. Etrusker vor den in die Poebene ein- gedrungenen Galliern in die Alpen flohen; er stützt sich dabei u. a. auf die in Obersaxen und Igis gefundenen Etruskerhelme. Auf Gutenberg wurden im Jahre 1932/33 reiche vor- und frühge- schichtliche Funde gemacht, über die der Ausgräber Adolf HILD und Gero VON MERHART im 1933er Jahrbuch des Hist. Vereins f. d. F. L. ausführlich berichteten. Uns interessiert in diesem Zusammenhang vor allem der sogenannte «Mars von Gutenberg», eine Bronzefigur, die eine ganz typische «Etruskische Sturmhaube» trägt. Die in Igis (zwischen Maienfeld und Chur) und Obersaxen gefun- denen etrskischen Bronzehelme (Fig. 2). stimmen durchaus überein mit zwei Helmen aus dem Gräberfeld von Giubiasco (bei Bellinzona) und all diese sind wieder in ihrer Haubenform aufs nächste verwandt mit dem wohl berühmtesten aller Etruskerhelme, mit der im Jahre 474 v. Chr. von König Hieron von Syrakus erbeuteten und dann als Weihgeschenk nach Olympia gestifteten Sturmhaube (Fig. 1). Stellen wir nun unseren «Mars von Gutenberg» daneben, so fällt die grosse Ähnlichkeit seiner Kopfbedeckung mit den in Abb. 1 u. 2 gezeigten Helmen sofort auf (Fig. 3, entnommen der Tafel VII des Jb. 1933). Gero VON MERHART schreibt in seiner Abhandlung: Diese etruski- sche Sturmhaube sei zur nationalen und lange beibehaltenen Ausrüstung der Alpenleute geworden. In der Schlussformulierung (Seite 46) sagt dieser Gelehrte und anerkannte Forscher zu diesem überaus wichtigen Bodenfunde: 25
	        

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