Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1967) (67)

Lehrkräfte der Akademie zu seinen ehemaligen Schülern. Kurz darauf starb er in München; in seinem Testament bedachte er unter anderem sowohl die Akademie der Tonkunst als auch seine Heimatgemeinde Vaduz. Neben seinem Lehramt hatte Rheinberger mehrere andere Beschäf- tigungen und Ämter: Er diente z.B. einige Zeit als Dirigent des Münch- ner Oratorienvereins, dann wurde er 1877 zum kgl. Hofkapellmeister sowie Dirigenten der kgl. Vokalkapelle ernannt. Seine eigene Lieblings- beschäftigung war die Komposition; unter seinen Schöpfungen sind alle möglichen Sparten der Musik vertreten: Chor, Instrumental- und Orchesterwerke, Opern, Lieder, Oratorien und sonstige Kirchenmusik; er komponierte einige kleine Orgelstücke auch für pädagogische Zwecke. Für seine verschiedenen Tätigkeiten erhielt Josef Rheinberger zahlreiche hohe Auszeichnungen und Ehrungen: Er war korrespondie- rendes Mitglied der Akademien von Paris und Florenz sowie Ehrenmit- glied der kgl. Akademie in Berlin und des Prager Konservatoriums; ferner war er Ritter des päpstlichen Gregor-Ordens und des bayrischen St. Michaelsordens sowie Mitglied des Kapitels des Maximilianordens für Wissenschaft und Kunst; im Jahre 1894 ernannte ihn der König von Bayern zum Ritter des Verdienstordens der bayrischen Krone, wodurch ihm der persönliche Adel verliehen wurde, und später erhielt er den Titel eines Geheimen Rates; die Universität München ehrte ihn im Jahre 1899 anlässlich seines 60. Geburtstages durch die Verleihung des Grades Dr. phil. h. c. (als Dank dafür widmete er der philosophischen Fakultät seine eigens geschriebene «Akademische Ouvertüre»). Josef Rheinbergers Verdienste und Vorzüge sind an zahlreichen Stellen von Musikfachleuten — vorab von seinen eigenen Kollegen und Schülern — gewürdigt worden, und in jedem Fall werden seine her- vorragenden pädagogischen Gaben bzw. sein weitreichender Einfluss als Lehrer besonders hervorgehoben. Allerdings geht aus seinen Briefen hervor, dass er praktisch sich selbst zum Trotz ein grosser Pädagoge war, da ihm der Unterricht — wenigstens am Anfang — gar nicht lag! Wenn man das reichlich fliessende Lob seiner Lehrtätigkeit bzw. -methoden betrachtet, mutet es geradezu lustig an, seine frühen Äus- serungen in seinen Briefen zu lesen: «Mir geht es immer gut, nur wird mir manchmal das Stundengeben gar so zuwider, dass ich das Ende der Stunde kaum erwarten kann» (1858); «... das ewige Schulmeistern, 161
	        

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