Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1967) (67)

Sein offener Brief «An meine Landsleute !», den er im November 1848 bei Niederlegung seines parlamentarischen Mandats an das liechtenstei- nische Volk richtete, enthält folgende Mahnungsworte: «Alle weisen Männer und alle Freunde des Volkes haben einstimmig, neben der gött- lichen Anstalt, der christlichen Kirche, die Schulen als ein Heilmittel gegen Unwissenheit und die Selbstsucht betrachtet und in diesem Sinne das Schulwesen gefördert. Die Religion ist für alle und die Kenntnisse, welche die Schule gewährt, sind für alle die gleichen, für den Fürsten, wie für den Bettler. Ein verständiges Volk wird alles auf ächte Reli- giosität und gut eingerichtete Schulen setzen. Sehet die Kinder an, es ist ein Jammer, wenn sie an der Seele verkümmern». Schon einige Jahre vorher hatte Peter Kaiser dem Schulwesen seines Heimatlandes einen Dienst erwiesen: 1837 hielt er einen ca. 8 Tage dauernden Ferien-Weiterbildungskurs («Übungen im Schulunterricht») für die liechtensteinische Lehrerschaft; ein Zirkular des Oberamtes er- wähnt übrigens, dass Herrn Prof. Kaiser «das Wohl seiner Landsleute gleichfalls am Herzen liegt».32) Es ist möglich, dass er in Sache der Wahl der liechtensteinischen Schulbücher zu Rate gezogen worden war; ausserdem scheint er sich bereit erklärt zu haben, einen «Auszug der liechtensteinischen Geschichte» als Anhang zum Lesebuch für die obe- ren Klassen zu besorgen, was aber nie zustande kam.33) Von gewissen Seiten wurde er ferner als Autor des anonym erschienenen, liechten- steinischen «Namenbüchleins» vom Jahre 1845 angegeben; derzeit denkt man aber, dass seine diesbezügliche Autorschaft kaum wahr- scheinlich sei.34) Eine weitere, allerdings negative Beziehung zum liech- tensteinischen Schulwesen hatte Kaiser durch seine berühmte «Ge- schichte des Fürstenthums Liechtenstein» (Chur, 1847): Die Aufnahme in seinem Heimatland war nicht gerade ermutigend — sämtliche dort- hin gelangten Exemplare wurden durch das Fürstl. Oberamt beschlag- nahmt ! Der Grund dafür bestand darin, dass Kaisers geschichtliche Anschauung zu liberal und republikanisch angehaucht (bzw. zu kritisch 3-) Regierungsarchiv XXXIII/I, Zirkular des Oberamtes an die Gerichte Balzers, Triesen, Triesenberg und Vaduz vom 19. 9. 1837. 3S) Martin, Graham, «Liechtensteinische Lehrmittel 1835 — 1965», Jahrbuch des Historischen Vereins, Band 65, S. 235. 34) Vgl. Martin, a. a. O., SS. 217, 221 (Anm. 29), 252 f. 142
	        

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