Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1967) (67)

verhältnismässig kleinen Zahl von höchstens 1000 Soldaten in der Rheinschanze eingeschlossen, und er konnte von keiner Seite eine Hilfe erwarten. Erzherzogin Claudia erteilte dem Obersten Colonna von Fels, der das Kommando in Feldkirch innehatte, den Befehl, alle Aktionen der Bündner gegen Rohan zu unterstützen. Man möge ihr mitteilen, «was für Stuck oder auch an Mannschaft zu was Zeit und wohin begehrt werde». Am 18. März schrieb die Erzherzogin an die Obersten Jenatsch, Rosenroll, Guler und Buol . . . «haben wir nit unterlassen, unserer Landmilitia bestellte Obristen Carl Colonna Freiherrn von Vels mit vollkommener Gewalt alsbald nach Feldkirch abzusenden, alles das- jenige, was hiezu mit aufbietender Mannschaft, vonnöten habender Stuck und Munition in Bereitschaft zu bringen». Es möge eine ver- traute Person mit genügender Vollmacht zu ihm abgesandt werden. Sie habe auch dem Kaiser geschrieben wegen der Truppen um Lindau, Konstanz und am Bodensee. Georg Jenatsch und Landvogt Travers kamen zu Fels, und am 24. März fanden auf Gutenberg und in Feldkirch Besprechungen statt we- gen der zugesagten Lieferungen und Kapitulationsbedingungen, die man Herzog Rohan stellen wollte. Geschütze und fünfzehn Wagen Munition wurden durch unser Land geführt. Der Kaiser erteilte sogar, entsprechend dem Antrage der Erzherzogin, seinem General Gallas den Befehl, sich den Anordnungen des Bündner Kriegsrates zu unterstellen. Am 26. März musste Rohan kapitulieren, und in wenigen Wochen war Graubünden von fremden Truppen frei. Unsere Vorfahren werden aufgeatmet haben, dass neue Unruhen und neue Kriegsgefahr an ihnen vorbeigegangen war. Dreimal war in diesen letzten Jahren der Sorge die Festung Guten- berg Verhandlungsort gewesen. Im «Mailänder Kapitulat» entschloss sich Spanien (dem das Herzog- tum Mailand gehörte) 1639 zur Rückgabe des Veltlin und der gleich- zeitig abgeschlossene «ewige Friede» machte den Freistaat zum Ver- bündeten Mailands, bewilligte ihm die Werbung von Soldaten und die Benützung der Alpenpässe und Strassen. Es kam aber zu keinen Kriegs- handlungen mehr. 108
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.