Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1967) (67)

Claudia, ihren Kanzler Wilhelm Bienner, den berühmten «Kanzler von Tirol» zu Verhandlungen mit den Bündnern abzusenden. Er trifft in Feldkirch mit Landvogt Travers zusammen, der am 2. Juni 1636 vor dem Beitag in Chur um freies Geleit für ihn ersucht, was zwar bewilligt wird, aber der Kommandant der Rheinschanze macht Schwie- rigkeiten und will den Kanzler nicht ohne Erlaubnis Rohans durch- lassen. Nun ersucht Bienner, man solle eine Deputation zu ihm senden. Aus jedem Bunde wird ein Mann abgeordnet: Alt-Landrichter Rudolf von Marmels, Stadtschreiber Johann Tscharner und Hans Anton Buol, welche am 11. Juni abreisen. Die Konferenz fand in Balzers statt, also an einem neutralen Orte. Valer schreibt darüber: «Bienner verlangte, be- zugnehmend auf die früheren Unterhandlungen, kategorisch zu wissen, woran man mit den Bündnern sei, ob man einen Einfall ins Tirol zu be- fürchten habe, und stellte seinerseits in Aussicht, Tirol wolle die Erbei- nigung halten. Er erklärte, in Feldkirch auf die Antwort des Beitages, der in Davos tagen sollte, warten zu wollen. Als nächster Versammlungs- ort wurde das abgelegene Montafonertal in Aussicht genommen». Tatsächlich beschloss der Beitag, die alte Erbeinigung mit Öster- reich zu halten. Die Konferenz von Balzers hatte, von Österreich aus gesehen, zum Erfolge geführt, das Misstrauen gegen die Franzosen war wachgeworden. Vom November bis Januar verhandelte Georg Jenatsch in Innsbruck. Spanien versprach, an der nördlichen und südlichen Grenze des Bünd- nerlandes, auf Gutenberg und Bellinzona, Munition bereitzuhalten. Für unser Land bedeutete dieses Eingreifen die Gefahr neuer Verwick- lungen. Im März 1637 brach der Aufstand gegen die französischen Besat- zungstruppen los. Herzog Rohan, noch immer bei vielen in hohem persönlichem Ansehen, war tief enttäuscht und erschüttert, konnte er sich doch darauf berufen, immer ein wahrer Freund des Berglandes und seiner Bewohner gewesen zu sein. Bald war er in der Rheinschanze belagert. Oberst Andreas Brügger, der die Luziensteig besetzt hielt, und viele Prätigauer waren bereit, ihm zu Hilfe zu eilen. Kaiserliche und spani- sche Truppen standen zum Einmarsch bereit, 200 Mann der Bregenzer Landmiliz unter Hauptmann Vögeli waren schon bis Balzers vorge- drungen. Herzog Rohan war von immer stärkeren Truppen mit einer 107
	        

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