Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1967) (67)

aus diesem Geschlechte, des Generals Karl Ludwig zu Sulz, und Schwa- ger des Grafen Kaspar von Hohenems. Kaspars Sohn Jakob Hannibal, alles eher als ein tapferer Soldat, warb ein Regiment an und zog ins Feld. Am 9. Juni wurde er bei Wan- gen, wo er völlig sorglos kampierte, von Reitern des Herzogs von Wei- mar gefangengenommen, aber zu Beginn des kommenden Jahres im Austausch gegen einen Schweden wieder freigelassen. Nun bekam es Graf Kaspar mit der Angst zu tun. Er trug sich mit der Absicht, nach Vaduz zu übersiedeln, um näher an Graubünden zu sein für den Fall, als er dorthin oder zu den Eidgenossen flüchten müsse, einen Plan, den er 1634 auch den Drei Bünden und dem Herzog Rohan ankündigte. Bekanntlich wurde unter dem erneuten Oberbefehl Wallensteins der Siegeszug der Schweden unterbrochen, und 1634 erlitten sie bei Nörd- lingen, vorwiegend durch spanische Truppen, die durch unser Land gezogen waren, eine Niederlage. Die Lage hatte sich beruhigt, aber bald griff Frankreich erneut ein. Herzog Rohan erhielt ein französisches Ex- peditionskorps von 5000 Mann mit dem Auftrage, das Veltlin zu be- setzen. Die Truppe zog am gegenüberliegenden Rheinufer an unserem Lande vorbei und erreichte am 12. April 1635 Maienfeld. Dem Herzog gelang es, seine Aufgabe rasch zu erfüllen und das alte Bündner Unter- tanenland Veltlin zu besetzen. Erzherzogin Claudia, die Nachfolgerin des 1632 gestorbenen Erzher- zogs Leopold, wollte durch eine Konferenz die Drei Bünde dazu bringen, vom Bündnis mit Frankreich abzustehen. Sie ordnete ihren Hofkanzler Lindner sowie Jakob Hannibal von Hohenems zu Verhandlungen ab, die im Juni 1635 in Feldkirch und Balzers stattfanden. Von spanischer Seite nahm der Schatzkanzler des spanischen Statthalters von Mailand teil, die Bündner schickten Haupt- mann Johann Schorsch und Andreas a Porta, und ferner nahm der österreichische Landvogt der acht Gerichte, der Graubündner Hans Vik- tor von Travers, daran teil. Die Verhandlungen verliefen ergebnislos, denn Frankreichs Macht und Einfluss war zu stark. Der Gedanke, die Franzosen zu vertreiben, war eine Illusion. Im Juli trat Jakob Hannibal als ausserordentlicher Gesandter des Kai- sers vor die eidgenössische Tagsatzung in Baden, stiess Drohungen aus — und erreichte nichts. 105
	        

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