Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1967) (66)

gestellten reich geschwungenen ersten Hof, der von niederen Wirt- schaftsgebäuden und einer bewegten, mit Plastiken geschmückten Rampe im Norden abgeschlossen wird. Abgesehen davon, dass dieser Entwurf nie vollständig verwirklicht wurde, zeigt die heutige Schlossanlage einige Abweichungen vom ur- sprünglichen Projekt. Taf. V Durch die weitgehenden Änderungen, über die bereits im Kapitel der Baugeschichte gesprochen wurde, wurde der Gesamteindruck des Baues sehr gestört. Die geschlossene Komposition, die Hauptschloss, Cour d'honneur, Stall und Reitschule ergeben sollten, konnte dadurch nicht erreicht werden. Durch das Weglassen der ge- schwungenen Auffahrt am Stadtplatz, sowie des quergerichteten, mit einer Rampe versehenen Hofes ging die weiträumige Wirkung der Gesamtanlage verloren. Der ursprüngliche Entwurf von Feldsberg zeigt, mit welchem Ideen- reichtum Ospel seine Aufgabe zu bewältigen versuchte. Das Denken in Freiräumen war ebenso wie bei Wilfersdorf Inhalt seiner architektonischen Planung. Folglich herrscht auch hier stark italienisches Vorbild vor. Im Gegensatz zu Wilfersdorf hat dieser Bau noch einen stärkeren, mehr militärischen Charakter. Dies liegt in der vollkommenen Abgeschlossenheit der Ehrenhöfe, welche der mächtige Flügel zwischen den Ecktürmen voneinander trennt, sowie in der be- festigungsartig wirkenden Rampenmauer. Taf. I (Abb. b) An den Pa- lastbau schliesst ein System von Flügelbauten an, so dass dieser nicht als isoliert empfunden werden kann und seine dominierende Stellung stark einbüsst. Die Anordnung der gesamten Anlage erscheint in der Hauptsache, von der halbrunden Rampe aus gesehen, kulissenhaft. Die Wurzeln dieser Lösung liegen vielleicht entfernt in der Kunst der Galli- Bibienas, aber viel mehr machen sich hier, wie schon erwähnt wurde, Ospels Studien in der Festungsbaukunst bemerkbar. Der Schwerpunkt der künstlerischen Wirkung in der Gesamtlage liegt in dem querge- richteten, nach zwei Seiten geöffneten Ehrenhof. Seine nach aussen gebogene Rampenmauer sowie die kurvenreiche Auffahrtsrampe auf der rechten Seite lockern den strengen Bau auf. Sowohl in der Form der Raumbewältigung dieses Ehrenhofes im allgemeinen, als auch in der geschwungenen Rampenmauer und Auffahrt im einzelnen, wird italie- nisches Gefühl offenbar. 77
	        

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