Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1967) (66)

Aus derselben Resolution erfahren wir noch, dass Ospel in Begleitung eines Schülers war. Am 17. Oktober desselben Jahres richtete er einen Brief an den Oberbuchhalter Schallamayer mit einem Gutachten über einen Kontrakt mit dem Maurermeister Giulietti. Der Kontrakt betraf vermutlich den Feldsberger Schlossbau. Am 17. und 21. Oktober be- richtete Schallamayer dem Fürsten, der «Ingenieur Antoni» habe ihm gemeldet, dass in der Feldsberger Reitschule «die Althana beim Kamin» um acht Zoll zu hoch aufgeführt worden sei. Dem Spanischen Stall gegenüber liegend war das Presshaus geplant. 1716 wurde dort sein Bau begonnen. Am 30. Mai desselben Jahres unterzeichnete der Fürst Anton Florian Pläne des Mährisch-Kromauer Steinmetzmeisters Dome- nico Turini zur Errichtung von Portalen und Brunnen in Feldsberg und Willersdorf. Es heisst in dem Begleitschreiben, dass alles genau nach den Rissen von Ospel anzufertigen sei. Bis 1716 war der Architekt in Feldsberg anwesend. Später wohnte er die meiste Zeit in Wien und liess sich von einem Bauschreiber vertreten. Nur bei wichtigen Ange- legenheiten erschien er persönlich an der Baustelle. Am 24. Februar 1717 übernahm der Eggenburger Steinmetz Andreas Steinbock die Ar- beiten an den beiden Hofportalen. Im Herbst dieses Jahres begann man dann die Mansardenfenster am Kellereitrakt und im darauffolgenden Frühjahr wurde mit dem Bau jenes Traktes begonnen, der das Haupt- schloss mit der Reitschule verbinden sollte. 1719 errichtete man zwei Wagenremisen und eine geschwungene Rampenauffahrt zum Schloss, welche vom Standplatz herführte. Tafel I. (Abb. b). Zur Dekoration dieser Auffahrt liess man einen Brunnen mit sechs Seepferden und vier Putten aufstellen. Es dürfte sich dabei um ein Werk Franz Bieners handeln. Anton Johann Ospel unterzeichnete am 10. Oktober 1720 einen Kontrakt wegen Fertigung von Steinmetzarbeiten. Während der Bauarbeiten in dieser Zeit erwies sich das Fundament des alten Tor- baues, der die beiden Renaissancetürme miteinander verband, als zu schwach, um den geplanten Aufbau zu tragen. Er musste daher abge- tragen werden. Taf. I (Abb. a, b). Am 11. Oktober 1721 starb der Fürst plötzlich in Wien. Nach dem Tode des Fürsten wurde das Majorat des Hauses auf seinen Sohn Josef Johann übertragen, der von 1721 bis 1732 regierte. Der neue Bauherr wich vom Projekt seines Vorgängers ab, was grosse Veränderungen am weiteren Umbau zur Folge hatte. An Hand der 73
	        

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