Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1966) (65)

Auf einmal kam der Geist hart an sie heran, aber sie liess das Kreuz nicht los, und schon war er vom Erdboden verschwunden. DIE MUTIGSTE 131 Es war in alter Zeit beim.' «Türkenausschelfern». In einem Hause war man gerade bei dieser Arbeit, und es ging dabei lustig zu wie immer. Es wurde die Frage gestellt, wer der oder die Mutigste in der Runde sei. Die Aufgabe bestand darin, um Mitternacht auf den Friedhof zu gehen, dort das Kreuzlein des Letztverstorbenen aus der Erde zu ziehen und wieder hineinzustecken. Es meldete sich die Mutigste, ein Mädchen. Punkt zwölf verliess es die Stube und ging auf den Friedhof. Es zog das Kreuz aus der Erde und steckte es wieder hinein — aber da kam das Mädchen nicht mehr los und meinte voll Angst, ein Geist ziehe es in das Grab hinab. Vor Schrecken sank es tot um. Es hatte seine. Schürze erwischt und mit dem Kreuz in der Erde befestigt. DIE FEURIGEN MARCHPFÄHLE 132 In Triesen lebte ein alter Bauer, der jedes Jahr einmal auf seinem Boden die Markpfähle versetzte, nur etwa einen Schuh weit, dass man es nicht merken sollte, und so seinen Nachbarn den Boden wegstahl. Als der Nachbar gestorben war, spottete der Bauer noch: «Er hat mich nicht erwischt», und er lachte dazu. Als er am anderen Abend spät aus dem Stall heraustrat, erschien ihm der Verstorbene und befahl ihm, zu den Pfählen zu gehen und sie wieder an den richtigen Ort zu setzen, und der Bauer musste dem Geiste folgen. Die Markpfähle aber waren so glühend und strahlten eine solche Hitze aus, dass dem Bauern die Hände verbrannten. Erst nachdem er die schwere Arbeit getan hatte, konnte er wieder nach Hause gehen. 100
	        

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