Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1966) (65)

Als die anderen abgefahren waren, hörte er eines Abends eine Stimme rufen: «Wenn du nicht in einer Stunde die Hütte verlässt, bist du des Todes!» Im gleichen Augenblick kam ein feuriges Rad vom Vaduzer Pra- damee herunter auf seine Hütte zu. Als er abfuhr, rollte das Rad hinter ihm hinaus bis zum Steger Kirchlein und verschwand dort. DER TANNZAPFEN 121 Als ein Hirte von der Alpe Bargella Vieh suchen ging, das entlaufen war, sah er unter einer Tanne ein unheimliches Männlein, und er hörte, wie es laut auflachte. Da fragte der Hirt, was es zu lachen habe. Das Männlein antwortete: «Wegen dem Tannzapfen, der gerade vom Baum gefallen ist, habe ich gelacht. Aus diesem Zapfen soll der Same zu einer Tanne kommen, und aus dieser Tanne soll, wenn sie gefällt wird, eine Wiege gezimmert werden, und in dieser Wiege soll dann das Kind liegen, das mich erlösen wird, wenn es die Gnade hat. Und darum habe ich gelacht». DIE SCHMALZBETTLER 122 Auf dem Bettlerjoch stehen neben der Schutzhütte seltsame Fels- gebilde, die man die «Schmalzbettler» nennt. Vor der Alpfahrt zogen früher durch die Alpen Vorarlbergs und Liechtensteins die Schmalzbettler, die für die Hirten beteten und von den Sennen einen Klumpen Butter in die mitgebrachten Gefässe be- kamen. Über das Bettlerjoch, früher Vermaleshöhe geheissen, kamen sie aus dem Nenziger Himmel in die Liechtensteiner Alpen. Es war ein schöner Herbst, und das Vieh blieb länger in den Alpen als sonst. Das war einer Gruppe von Schmalzbettlern recht, denn sie hatten sich dieses Jahr verspätet. Der Senn auf Gamperdona warnte sie vor dem Aufstieg, denn er fürchtete einen bösen Wettersturz, aber sie liessen sich nicht abhalten. 95
	        

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