Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1966) (65)

und vor dem Hause stand ein Fremder, der verlangte den Holzer zu sprechen. Der wurde aufgeregt und traute sich nicht, die Stube zu verlassen. Es klopfte ein zweites und ein drittes Mal, und da ist er gegangen. Drin hörte man nur einen furchtbaren Schrei. Niemand hat seither den Unglücklichen gesehen. Ein Stiefel und ein Büschel Haare waren alles, was man von ihm fand. Das Kreuz im Steinbös wurde für seine Seelenruhe errichtet. DAS GEISTERHAUS 77 Im Hinteren Schellenberg ist einmal ein Haus gestanden, in dem war es nicht geheuer. Es waren arme Bauern mit wenig Vieh, und jeder wunderte sich, wie viel Milch sie immer hatten. Eine Nachbarin kam einmal ins Haus, und da sah sie gerade, wie die Bäuerin einen Lumpen an die Wand warf, und es kam Milch heraus. Als das Haus abbrannte, fuhren Hexen aus dem Kamin und kreisten im Feuerschein und Rauch über dem brennenden Giebel, bis sie in den Lüften entschwanden. DIEVERHEXTENHÜTERBUBEN 78 Zwei Buben hüteten im Triesner Oberdorf Kühe. Da ging ein altes Weib an ihnen vorbei und grüsste, doch die Buben riefen nur: «Du alte Hexe, du !» und warfen Steine nach ihm. Da drehte sich die Frau um und rief zu ihnen hinunter: «Ich will euch schon Füsse machen!» und wie auf ein Kommando haben die Kühe die Schwänze und rasten dem Rhein zu. Die Buben mussten hinterher, wie von unsichtbaren Stricken gezogen, und es ging so schnell, dass sie sich manchmal überschlugen. Todmüde und mit vielen Beulen erreichten sie am Rhein ihr Vieh und wollten es zurücktreiben, doch es war umsonst. Alles Schlagen nützte nichts. 72
	        

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