Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1966) (65)

und starr, denn ihr Herz war auch hart wie Stein und unerbittlich, und ihr Lügenmund ist geschlossen immerdar. Das Volk nennt sie «Tobel- hocker». DIE TOBELHOCKER IM BADTOBEL 58 In Triesen erzählt man, dass die Tobelhocker aus diesem Dorf zuerst ins Badtobel verbannt gewesen seien. Da es aber die Triesner so nahe am Dorfe nicht mehr aushalten konnten, baten sie einen frommen Kapuziner, er solle sie vertreiben. Der fromme Mann kam und bannte sie hinaus ins Lawenatobel. Es war eine schwere Arbeit, aber schliesslich war sie doch getan. Und seit- her ist das Lawenatobel der Ort, wo die Tobelhocker sein müssen bis zum Jüngsten Gericht. DAS TREIBEN DER TOBELHOCKER 59 Einmal im Jahr haben die Tobelhocker Feiertag, das ist die Wal- purgisnacht, und da tun sie besonders wüst im Tobel drunten. Von der Alphütte in der Lawena kann man in stürmischen Nächten aus dem Tobel herauf ein wundersames, klagendes Geigenspiel hören. Es wird den Tobelhockern zugeschrieben, die auf den Instrumenten ihrem Leid Ausdruck geben können. DER JUNGFRAUENTANZ IM «WILDEN BONGERT» 60 Nahe beim Ausgang des Lawenatobels ist der «Wilde Bongert». An einem Fronleichnamstag sahen einmal Leute, wie schöne, weissgeklei- dete Jungfrauen einen seltsamen, wunderschönen Reigen aufführten. Alte Leute meinten, es werden wohl die guten, unschuldigen Jung- frauen sein, die als Tobelhocker verstorben seien. Es sei ihnen gewährt, am Herrgottstag eine Freude zu haben und Reigen zu tanzen. 62
	        

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