Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1966) (65)

III. Schätze und Schatzsucher Der Glaube an verborgene unterirdische Schätze und an zauberhafte Mittel, in ihren Besitz zu gelangen, ist in der Sagenwelt vieler Völker verbreitet. Geheimnisvolle Schätze sind in manchen Bergen verborgen (z. B. die Goldquelle im Saminatal), und besonders häufig sind alte Schlösser oder Kapellen, einsam gelegen, die eigentlichen Schatzorte. Selten sind Schätze unbewacht. Bei uns sind der Hund, die Kröte oder Schlange solche Schatzhüter. Nicht jeder Mensch erkennt die Schätze und kommt an sie heran. Fronfastenkinder sehen auch hier mehr als andere. Der Schatz zeigt sich auch nicht zu jeder Zeit, manchmal nur in hundert Jahren einmal. Die Sehnsucht nach dem schnellen Reichwerden erfüllt sich kaum jemals, und es kommt uns manchmal vor, als wollten die Sagen dem kleinen, armen Mann aus dem Volke nur sagen: Du bleibst doch, was du bist, Reichtum wird nicht erträumt und nicht durch Zufall gewonnen. Das Gewinnen des Schatzes stösst auf Schwierigkeiten: Das hütende Tier wächst zu unheimlicher Grösse, sprüht Feuer oder jagt sonst eine unheimliche Angst ein, so dass der letzte Rest von Mut, der noch not- wendig wäre, verlorengeht und die Angst die Oberhand gewinnt. Rätselhaft bleibt die schöne Sage von der Jungfrau auf Gutenberg in ihrer Schlangenverwandlung, ein Beispiel echten Geheimnisses, das um manche Sage webt. 55
	        

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