Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1966) (65)

wiehernd durch die sternklare Winternacht. Dem Reiter verging Hören und Sehen. Der Schimmel galoppierte die Lochgasse herauf, und schon meinte der Schelm, er habe seine Beute sicher; da blieb das Ross mit einem Ruck stehen, dass der Reiter in hohem Bogen auf die Strasse flog und dabei das Genick brach. Seine brechenden Augen weiteten sich mit Entsetzen, denn sie muss- ten noch sehen, wie sich der Schimmel in den Teufel verwandelte. Lange Zeit musste der Bauer ruhelos als Schimmel die Lochgasse auf- und abirren, bis man dort ein Kreuzbild aufstellte. IN GOTTES ODER DES TEUFELS NAMEN 47 Eines Abends wurde im Triesner Oberdorf um zehn Uhr, wie es Brauch war, eine Spinnstube geschlossen, und die Unterdörfler fuhren mit ihren Schlitten heimzu. Ein Bursche lud sein Mädchen zur Fahri ein. «Ja, so fahren wir halt in Gottes Namen», sagte es. «Fahr du in Gottes Namen, ich fahre in Teufels Namen», war die Antwort, und dahin ging es. Bald fiel das Mädchen vom Schlitten, nahm aber keinen Schaden. Der Bursche aber konnte nicht mehr halten, fuhr gradewegs in den Rhein und ertrank elendiglich. DER GEISTERSTALL 48 Ein geiziger Berger brachte es so weit, dass er einer Familie einen Stall und den dazugehörigen Boden abstahl. Bald starb er, und sein Sohn trieb das Vieh hinaus, aber es rasselte und krachte die ganze Nacht so, dass er es nicht aushielt, denn der Lärm wurde von Stunde zu Stunde unheimlicher. Wer immer es versuchte, dort eine Nacht zu verbringen, gab es auf. Zu sehr tobte der Geist im ungerechten Gute. 53
	        

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