Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1966) (65)

oft hören, wenn ein Mensch mit der wilden Jagd, mit Geistern aller Art, mit Hexen oder dem Teufel zusammentrifft. Ich habe aus den vielen Geistergeschichten eine Auswahl getroffen und nur solche aufgenommen, die den Charakter eines Begebnisses haben, wobei es mir bewusst ist, dass noch manche solche Erzählung im Lande zu finden wäre. Immer wieder hören wir, dass Fronfastenkinder geistersichtig sind. Vronefasten bedeutet im Deutschen Herrenfasten, weil in dieser Zeit die Herrenzinsen bezahlt wurden. Kirchlich sind die Fronfasten vier Zeiten im Jahr (erste Fastenwoche, Pfingstwoche, erste Woche des September und dritte Adventwoche), in denen Enthaltung von Fleisch- speisen geübt wurde. Nun soll versucht werden, unsere Geschichten nach Ort und Art der Erscheinung zu gliedern. Dass gerade die Alpen, in denen der Mensch in der weiten und oft wilden Natur allein ist, ein ideales Geisterreich sind, versteht sich von selbst. Die Geister sind vor allem Herren der nicht bestossenen Alpe, von der Alpabfahrt bis zur Wiederkehr von Mensch und Tier (118) und ängstigen oder vertreiben ihn, wenn er zu dieser Zeit in ihr Reich gerät. Der Tälibudel (119) trägt in seiner Erscheinung Züge des Teufels, des Herrn der Geister. Das feurige Rad (120) erinnert an die Zauberkraft der Radscheiben im Brauchtum alter Zeit. Das Geschichtlein vom Tannzapfen (121) finden wir ähnlich auch in Vorarlberg. Über den Zusammenhang mit der alten Übung des Betteins in den Alpen berichtet eingehend Dr. Alexander Frick in der «Bergheimat», Jahrgang 1951. Es handelt sich um die in den Alpen vielfach vorkom- mende Deutung auffallender Felsgebilde, hier in einem besonderen Zusammenhang (122). Der Geist in der Alphütte ist ein harmloser Hausgeist, und nur der Hüterbub hat Angst vor ihm (123). Wer von den Zaubersennen das Geigenspiel lernt, erhält selbst Zauberkräfte, denn sein Spiel hat die magische Gewalt, dass alles nach ihm tanzen muss. Dem Gritscher Geiger (124) lehrt es der Teufel, denn er ist es, der ihm die Geige in die Hand drückt, dass Blut aus den Nägeln spritzt (vgl. Zingerle, Sagen aus Tirol, Nr. 1582). Beim «Geist im Kessi» (126) finden wir ein Beispiel, dass der Tod einer Geister- 165
	        

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