Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1966) (65)

DER BERGSPIEGEL (85) Die Vorstellung vom zauberhaften Sehen in die Ferne (man konnte erkennen, was sich in einem Hause oder auf einem Felde weit weg abspielte) durch einen Bergspiegel hängt mit den Sagen von den Venedigern zusammen, die Kristalle benützten, welche diese Kraft hatten und die sie Bergspiegel nannten. Über diesen Weg wird der Bergspiegel zum Werkzeug von Zau- berern, von Hexenmeistern. V. Schrättlig und Doggi Der Alptraum gehört zu den ältesten und fast bei allen Völkern verbreiteten mythischen Vorstellungen. Zahlreich sind besonders im ganzen deutschen Sprachgebiete die Sagen aus diesem Erlebniskreise, und sie sind so allgemein typisch, dass auf eine Erklärung unserer einzelnen Stücke verzichtet werden kann. In Mitteldeutschland überwiegt das in die Schriftsprache aufgenom- mene Wort «Alp», in Norddeutschland Mahr oder Nachtmahr, im bayrisch-österreichischen Räume Trud oder Drud. Im Schwäbisch-Ale- manischen wird das Wort Schratt oder Schrättele, das ursprünglich ganz allgemein für die Gestalt eines Koboldes galt, auf den Dämon übertragen, der den Alpdruck erzeugt, und zwar in der Wortform Schrättlig. In der Schweiz und im Süden Vorarlbergs (besonders in den Walser- gemeinden) überwiegt der Ausdruck Doggi, der bei uns auf die Walser- gemeinde Triesenberg beschränkt ist. Bemerkenswert ist, dass in unserem Oberlande zumindest jede ältere Person weiss, was der Schrättlig oder das Doggi ist und was er treibt. Dass noch in mancher Familie aus eigenem Erleben vom Schrätt- lig erzählt wird, konnte ich selbst erfahren. 161
	        

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