Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1966) (65)

ler zu erscheinen (oft sind es ungerechte Burgherren oder Reiche) dann erscheint er fast immer als Schimmelreiter. Grenzfrevel ist oft der Grund des Fluches. Vergleiche auch unsere Sage vom Hochegga-Schimmel. DER UNGETREUE RICHTER (27) Hier trifft der Fluch einen Vorgesetzten der Gemeinde, der Schaden ist an der Gemeinschaft des Dorfes begangen. Der häufige Kettenzauber (zwei Kühe an einer Kette usw.) spielt zusätzlich herein. DAS BERGI-WIEBLI UND EINES HEIMKEHRERS LETZTER GANG (28, 29) Zwei Mordsagen. «Der Mörder aber wurde nie ausgeforscht» heisst es in der einen. Als Wiedergänger erscheinen oft gerade Menschen, deren Tat durch die irdische Gerechtigkeit nicht gesühnt wurde. Be- zeichnend ist auch für diese Beispiele vom Gerechtigkeitsgefühl des Volkes, dass die Möglichkeit der Sühne oder Erlösung nicht gegeben ist, dass die Strafe zu einer nicht zeitlichen, sondern ewigen wird. Dasselbe gilt auch für die traurige weisse Frau. (30) DER GEIST AUF GAPFAHL UND DER GEISTERSPUK IN DER RIETHÜTTE (31,32) Der Inhalt ist gleich: Der rohe Senn erschlägt wegen kleiner Ver- gehen einen unschuldigen Hüterbuben und muss für immer geisten. Die schlanke Gestalt des Geistes auf Gapfahl mit dem grünen Mantel deutet auf den Teufel, der häufig in grüner Jägerkleidung erscheint. Nach uralter Vorstellung ist der Kopf der Sitz der Seele, und die Kopflosigkeit des Geistes könnte hier bedeuten, dass er ohne Seele, ohne Mitleid gewesen ist. Wahrscheinlich aber soll diese Form der Erschei- 147
	        

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