Abb. 3. Das System der Grenzsicherung an Bodensee und Hochrhein unter Valentinian I. Ausgefülltes Quadrat = Burgus, offenes Quadrat = Kastell, Doppelquadrat = Legionslager, Segment == Brückenkopf, starke Linie = Römerstrasse. für das Gebiet der Schweiz ein anschauliches Bild der Verteidigungs- konzeption Valentinian I.72), die sich gerade hier in ihrer ganzen plan- mässigen Staffelung erkennen lässt (Abb. 3). Unmittelbar an der Rhein- grenze befindet sich eine dichte Reihe von Wachttürmen, in die ab- schnittsweise an wichtigen Punkten Kastelle als Truppenstandorte eingefügt sind. Verschiedene dieser Kastelle sind durch Brückenköpfe noch besonders verstärkt. Darüber hinaus sind noch in einer Zone von 20 — 40 km Entfernung von der Grenze alle wichtigen Strassen ins Hinterland durch Befestigungen oder Kastelle besonders gesichert, zu denen anscheinend wiederum Strassentürme die Verbindung unter- hielten73). Abb. 3 vermittelt ein etwas schematisches Bild, wie wir uns diese gestaffelte Grenzverteidigung vorzustellen haben. Dass diese Art der Grenzsicherung sich auch nach Nordosten entlang der Iiier- und Donaugrenze in der gleichen oder einer abgewandelten Weise fort- setzte, müssen wir annehmen und kennen dafür auch einige Hinweise. Nahegelegen ist der Grenzburgus Stielings, Ldkr. Kempten74), der durch den dort gefundenen kleinen Münzschatz75) eindeutig in valentiniani- sche Zeit datiert ist. Da sich auch in Strassenwachttürmen Anzeichen von Sicherungsmassnahmen Valentinian I. gefunden haben70), scheint es ein besonderes Postulat an die raetische Forschung über die späte 84