Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1965) (64)

teilweise enthalten ist. Wie aus dem vorstehenden Grabungsbericht von D. Beck zu ersehen ist, wurden die meisten Funde am Hang oder an der Kante gefunden, waren also in nachrömischer Zeit auf dem oberen Rücken Veränderungen vor sich gegangen. Hierbei kann sehr gut der Schatzfund verstreut worden sein. Zu diesem Schatzfund können nicht gehört haben alle die Prägungen des 3. Jahrhunderts, die Münze Nr. 1, 1963 aus Feld I und die 5 zusammen gefundenen Stücke aus Bau I Feld III Nr. 2, 3, 5, 10 und 11/1962. Ob von 'den Münzen aus Bau II Feld IV Nr. 4, 6, 8, 9 und 12/1962 ursprünglich welche aus dem Schatz stammten und ob dieser nicht vielleicht einst in oder beim Bau II ver- borgen gewesen war, muss offenbleiben. Der Krüppel im 3. Jahrhundert Nach vorstehender Klärung von Datierung und Befund lässt sich zwangslos ein Bild des Besiedlungsvorganges auf dem «Krüppel» ent- werfen. Dieses Bild fügt sich nicht nur sehr gut in unser bisheriges Wissen von der Geschichte Raetiens ein, sondern erlaubt darüber- hinaus noch Ergänzungen, die für das heutige Gebiet des Fürstentums nicht unwichtig sind. Nachdem der raetische Limes in den Alamannen- stürmen während des 2. Drittels des 3. Jahrhunderts5) zusammenge- brochen war, wurde auch das Alpengebiet und die Gegend südlich des Bodensees von feindlichen Scharen stark heimgesucht. Vom grossen Alamanneneinfall des Jahres 233 zeugen im Voralpenland zahlreiche Münzschätze, die mit deutlicher Häufung um Kempten bis tief ins Allgäu reichen0). Noch viel weiter reichende Auswirkungen hatte der grosse Alamanneneinfall 259/260, der sich wiederum in zahlreichen Münzschätzen dokumentiert7). Wir wissen, dass damals Aventicum zerstört wurde und es Gallienus erst in der Schlacht vor Mailand ge- lang, dem weiteren Vordringen Einhalt zu gebieten8). So ziemlich alle bekannten Villen, Dörfer und Städte9) im Voralpenland und der Schweiz wurden damals zerstört und von den Bewohnern gänzlich verlassen. An besonders geschützten Plätzen entstanden teils nahe, teils auch weit von den bisherigen Orten entfernt neue, nunmehr befestigte Siedlungen. Zu diesen gehört auch die Siedlung auf «Krüppel», wo jene steil aus der Umgebung aufstrebende Kuppe sicherlich in aller Eile mit einer einfachen Mauer umgeben und mit Türmen bewehrt wurde, von denen zwei bei den Grabungen aufgedeckt werden konnten. 71
	        

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