Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1964) (63)

IV. Iferten Der 77-jährige Heinrich Pestalozzi stellt dem 30-jährigen Kaiser im Jahre 1823 folgendes Zeugnis aus:72) «Dass Herr Peter Kaiser in dem Zeitpunkt eines Jahrs, in welchem er in meinem Institut als Lehrer angestellt stand, vorzüglich im Fach der Geschichte, mit Erfolg arbei- tete und sich darin das Zutrauen und die Liebe der Zöglinge zu erwer- ben, sowie ihr Interesse für sein Unterrichtsfach zu beleben gewusst, und zugleich an meinen Bestrebungen, die Elemente der Sprachlehre auf einfache, naturgemesse Grundsätze zurückzuführen, mit Erfolg thätigen und gründlichen Antheil genohmen und meinen diesfeligen Grundsätzen auf eine ausgezeichnete Art Byfahl gab, bescheint nebst herzlichen Wunsch für den glücklichen Erfolg seiner Lebensbestre- bungen. Yverdun, den 18. 8bre (Oktober) 1823 Pestalozzi». Kaiser hat sich mit der pestalozzischen Sprachlehre eingehend be- fasst. Das beweist ein Aufsatz «über die vollständige Durchführung seiner (= Pestalozzis) Ideen, die eiementarische Behandlung der Sprachen betreffend».73) Laut Geschäftsbuch hielt sich Kaiser vom 28. April 1822 bis zum 26. August 1823 in Yverdon auf.74) Sein Iferten- Aufenthalt fiel in die Zeit des «Lehrerstreites» und des allmählichen Unterganges der Pestalozzi-Anstalt in Iferten. Im Iferten-Hausstreit befehdeten sich hauptsächlich Johannes Niederer75) und Joseph 72) Staatsarchiv Graubünden. Sign. B 924; Original. 7:l) Staatsarchiv Graubünden. Sign. B 2072/7; Roedel geht auf S. 215-217 näher auf diese Arbeit ein. 74) Mitteilung von Dr. Emanuel Dejung, Stadtbibliothekar Winterthur, Re- daktor der Pestalozzi-Gesamtausgabe. ^ 75) Johannes Niederer (1779 — 1843), protestantischer Pfarrer aus Lutzenberg Appenzell, Studium in Basel, 1798 Pfarrer in Bühler, 1800 - 1803 Pfarrer in Sennwald und Schulinspektor des Bezirkes Werdenberg, 1803 zu Pesta- lozzi nach Burgdorf, später nach Iferten, übernahm die religiöse Unter- weisung und als kämpferischer geistiger Führer am Institut die Verbrei- tung und Verteidigung der Methoden Pestalozzis; dadurch kam er mit Schmid und Pestalozzi in Konflikt; 1817 trennte er sich von Pestalozzi und führte in Iferten, später in Genf mit seiner Frau Rosette Kasthofer ein Töchterinstitut. 32
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.