Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1964) (63)

an die Leipziger Völkerschlacht. Die Ermordung des russischen Staats- rats und Dichters August von Kotzebue am 23. 3. 1819 durch den Theologiestudenten Karl Ludwig Sand gab Metternich den Anlass, ener- gisch einzugreifen. Für Metternich bestand kein Zweifel, dass es sich um eine organisierte politische Verschwörung handelte, welche die Ba- lance der Staaten störte. Die «Karlsbader Beschlüsse» und die nach- folgenden «Demagogenverfolgungen», welche die Burschenschaftsbe- wegung als staatsgefährlich erklärten, galten ebenso der Unterdrückung der deutschen Einheitsbewegung. Zensur und Überwachung des öffent- lichen Lebens waren die Folgen. Die von der Burschenschaft erstrebte Wiederherstellung des alten Deutschen Reiches mit seinen mittelalter- lichen Grenzen blieb ein Traum. In ihrer Gesamtheit war aber die Burschenschaft weder linksradikal noch revolutionär eingestellt. So glaubt man wenigstens annehmen zu müssen, wenn man beachtet, dass fast ausnahmslos alle Führer der Frankfurter Nationalversamm- lung ehemalige Burschenschafter waren. Nach 1848 wurden die Bur- schenschaften nicht mehr behindert, verloren aber auch ihr eminentes politisches Gewicht. Zurück zum Burschenschafter Kaiser.41) Das Aufkommen der Frei- burger Burschenschaft war zu einem bedeutenden Teil das Werk Kaisers.42) Am 8. März 1818 gründeten 8 ältere Studenten einen «Ve- 41) Zu Kaiser als Burschenschafter siehe: Kind: Jahrbuch 5 (1905), S. 12-14; In der Maur: Jahrbuch 5 (1905), S. 174; Ritter: Jahrbuch 44 (1944), S. 11-13. Die von In der Maur und Ritter zitierten Schriftstücke (Nr. 241 / pol. Jahrg. 1819) betr. Zugehörigkeit Kaisers zur Burschenschaft (Note des Badischen Aussenministeriums etc.) sind momentan im Regierungsarchiv nicht greif- bar, sowie auch wichtige Briefe Kaisers, so das Schreiben an seine Lands- leute ! 42) Quellen und Literatur zur Freiburger Burschenschaft: Bayrisches Hauptstaatsarchiv, Abtlg. Geheimes Staatsarchiv; Kasten schwarz 428/24: Vortrag der Mainzer Zentraluntersuchungskommission über den engeren Verein zu Freiburg, Spezialbericht XXVI, fol. 1 bis 120. Zitiert: Sp.-Bericht XXVI. Bayr. GStA, Kasten schwarz 428/10: Darstellung der Mainzer Zentral- untersuchungskommission über die Freiburger Burschenschaft, Spezial- bericht XXI, Kap. 6. Zitiert: Sp.-Bericht XXI. Bayr. GStA, Deutscher Bund, Karlsbader Kongress MA, II 1051 Verneh- mungen der Akademiker Franz Müller, Joseph Wieland und Joseph Brugger. Zitiert: MA II 1051. 22
	        

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